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Bautechnischer Führer durch München 1876

I. Epoche des Mittelalters

12. Jahrhundert stammende Kirche, S. Peter, war gleichfalls weit entfernt etwa mit S. Jacob in Regensburg oder selbst mit der Kirche in Altenstadt bei Sehongau verglichen werden zu k nnen und eine einfache Pfeilerbasilika von bescheidenen Dimensionen, an welcher sich die Gliederungen wohl auf schlichte Gesimsbildungen beschr nkten. Nicht einmal solid scheint sie aufgeführt gewesen zu sein , da sie schon nach nur hundertj hrigem Best nde so bauf llig war, dass sie grossentheils neu aufgeführt werden musste, wie aus dem Umstande erhellt, dass 1292 eine Neueinweihung angeordnet wurde. 35 Jahre darauf durch Brand zerst rt, erlaubt sie die Vermuthung, dass sie noch immer Hach gedeckt war, wenn sie auch sonst schon einige Einflüsse des Uebergangsstyles erfahren haben mochte, und es wird wohl erst der 1305 geweihte Neubau im gothischen Style durchgeführt und gew lbt gewesen sein. Etwas früher scheint die innere Klosterkirche von S. Jakob auf dem Anger, die lteste in der Hauptsache erhaltene Kirche Münchens, wenigstens im Mittelschiffe im Kreuzgew lbe ausgeführt worden zu sein, wenn sie auch in dieser Gestalt nicht aus der Gründungszeit des Klosters selbst (1204) herrühren kann, da sowohl die Bildung des Bogenfrieses ais auch die spitzbogige Form der Fenster der Apsis die ebergangsperiode ver- rathen, die in München nicht vor der Mitte des 13. Jahrhunderts aufgetreten sein dürfte. Die m chtigen Bandgurten des Gew lbes wie die breiten Lisenen zeigen übrigens schwerf llige Ungeschicklichkeit; die jetzt einerseits als Oratorium, anderseits als Sakristei abgeschlossenen Seitenschiffe sind noch Hach gedeckt. Ganz schmuk- los war auch die aus der Gründungszeit der Stadt stammende Katharinenkapelle. an welche sich sp ter das h. Geistspital anschloss, leider in neuerer Zeit durch Umgestaltung in ein Amtslokal grossentheils zerst rt. Die 1253 begonnene und 1268 geweihte Spitalkirche selbst war, wie S. Peter, eine wohl das Gepr ge der Uebergangszeit tragende Pfeilerbasilika mit wahrscheinlich flacher Decke, da auch sie dem Brande von 1327 keinen Widerstand zu leisten vermochte. Noch einfacher aber muss die neben der aus der frühesten Zeit Münchens stammenden Marienkapelle vor 1271 erbaute und nur einschiffige Frauenkirche gewesen sein, wenn sie auch wie S. Peter mit zwei Thürmen an der Westseite weniger geschmückt als versehen war. Von den Profanbauten entzieht sich das in seiner jetzigen Gestalt ganz der gothischen Periode sp terer Zeit entstammende Rathhaus hinsichtlich seiner ursprünglichen Ausführung der Beur- theilung. Auch die Burg Ludwig des Strengen, die alte Veste, zeigt in allen, stylistische Anhaltspunkte gebenden Theilen gothische Formen und l sst aus den sonst v llig kahlen W nden h chstens schliessen, dass der Bau aus dem 13. Jahrhundert h chst schmuckloser Backsteinbau gewesen sei. So ohne Zweifel auch die Burgkapelle zum h. Laurentius, welche indess nur im gothischen Umbau

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