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Industrie eine hnliche Wohlhabenheit erzeugten, wie sie dadurch in Augsburg, Nürnberg, Regensburg u. s. w. frühzeitig begründet worden war. Noch im 15. Jahrhundert waren die Rathhausgeb ude sammt dem Raththurm mit Schindeln gedeckt und erst nachdem der Complex in kurzem Zwischenr ume 1-118 und 1429 zweimal grossentheils ein Raub der Flammen geworden, konnte sich die Stadt entschliessen, ihrem Hauptgeb ude auch in der Iiedachung eine monumentalere Gestalt zu geben. Nach dem letzteren Brande finden wir auch zum erstenmale st dtische Maurer und Zimmermeister wie Maler in st ndigem Solde Niklas der Zimmermann wird sogar 1431 nach Landshut, Augsburg und Nürnberg geschickt, um dort sich weitere Ausbildung, Anregung und Erfahrung zu holen. Man hatte also wenigstens das Gefühl, zurückgeblieben zu sein, und den Wunsch, das Vers umte nachzuholen, ln der That war auch München nicht Idos von den benachbarten Residenzen und Reichsst dten, sondern selbst von bayerischen Provinzialst dten überflügelt worden. Es musste zun chst ein erheblicher Sporn sein, dass die zweite wittelsbachischc Residenz Landslmt in der wunderbaren S. Martinskirche ein Juwel gothischer Backsteinarchitektur erhalten hatte, welches durch grossrüumige Verh ltnisse, Kühnheit der Construktion und durch einen imposanten Thurmbau unter den Backsteinbauten Deutschlands seines Gleichen sucht. Z gerte man noch fast ein halbes Jahrhundert Landshut nachzustreben, so wurde ein Zurückbleiben geradezu schm hlich, nachdem von Landshut flussaufw rts die zwei zwischenliegenden St dte Mmislmrg und Freising, die ersten* in dem prachtvollen gotliischen Chor, die letztere in der Pfarrkirche zum h. Georg, ferner Ingolstadt in der Marienkirche, Straubing, Nou tting und Wasserburg in ihren Pfarrkirchen Bauten erhalten hatten, oder zu erhalten im Begriffe standen. welchen die Landes- Hauptstadt nichts an die Seite zu stellen hatte. Da reifte endlich der Entschluss, nachdem schon die beiden anderen Pfarrkirchen Münchens, S. Peter und h. Geist wenigstens eine den Verh ltnissen entsprechende Vergr ssernng erhalten hatten, für die kleine Frauenpfarrkirche einen v llig neuen Oolossalbau herzustellen, welcher der Stellung Münchens den genannten St dten gegenüber sicher entsprach, der vermehrten Bev lkerung genügenden Raum bot und auch baukünstlerisch auf der H he der Zeit stand. So erwuchs dieses wichtigste Geb ude des mittelalterlichen München in den letzten Jahrzehnten des Mittelalters; denn vier Jahre nach Vollendung des Baues ward Amerika entdeckt und dreissig Jahre sp ter begann die Reformation. V llig frei disponirte übrigens der würdige J rg Ganghofer keineswegs, als er den Plan für dieses Werk entwarf. Erstlich wies ilm die Hebung in den umliegenden St dten, die eigene Schule und das Backsteinmaterial auf den überall da, wo es an Bruchstein gebrach, beliebten Hallenbau, anderseits war die Zahl der Alt re der