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Drache und L we bek mpfend,*) sind jedenfalls von dem Glocken- giesser Kiistler von München 1639 gegossen und ciselirt worden. Das Denkmal hatte auch von Anfang an und mit einigen Unterbrechungen bis auf die Gegenwart Cultbedeutung. Die bürgerliche Architektur nahm an dem Umschwünge nur geringen Antheil. Das ganze Strassennetz hatte noch in gothischer Zeit seinen Abschluss gefunden, und bedeutende Aenderungen waren durch die ziemlich eng gezogene Befestigung nicht leicht m glich. Die Mehrzahl der H user zeigte noch die gothisehen Giebel, Fenster und Thürprofile u. s. w„ und statt baulichen Umgestaltungen liebte man es vielmehr, die Fagaden mit Gem lden zu beleben, ein Gebrauch, der, wie es scheint, von Oberitalien, Verona und Venedig her eingedrungen war, und von den Münchener Malern, die fast aus- schliessend ihre Schule in Venedig gemacht hatten, sehr gepflegt wurde. Dieser allerdings sehr anziehende Schmuck, welchem sich sogar Meister wie J. Bottenhammer oder J. Sandrart zu widmen nicht verschm hten, hemmte freilich auch jede eigentlich architektonische Entwicklung der H userfagaden, die nach dem Vorbilde der Maximilianischen Besidenz selbst sich als kahle W nde darstellten, h chstens an den Portalen mit einiger plastischer Gliederung versehen. Es blieb demnach die Stadt als solche auch jetzt noch hinter den Beichsst dten Augsburg, Nürnberg, Begensburg und selbst hinter den Bischofsst dten Würzburg und Bamberg zurück, in welchen auch der Civilbau von dem der Benaissance nicht minder wie der Gothik günstigen Sandsteinmaterial bef rdert weit raschere künstlerische Fortschritte machte. Wesentlich ver ndert aber wurde die ussere Erscheinung Münchens durch die Befestigungsbauten, welche der dreissigj hrige Krieg veranlasst hatte. Sie waren 1619 begonnen und 1638 vollendet worden und bestanden in einem starken Eainpart (Schanzwall) mit achtzehn mehr oder weniger vorspringenden Bastionen, welche sich im Allgemeinen an die alte Mauer- und Grabenlinie hielten und nur an der Nordseite dem von Maximilian I. neuangelegten Hofgarten entsprechend betr chtlich über den alten Umfang vor- trateni Die neue Umw'allung erhielt nur vier Durchl sse, von welchen jedoch der dem Isarthor entsprechende allein ann hernd in der Axenlinie des alten Thores blieb, w hrend die übrigen seitab vom Thore angelegt wurden, wodurch wiederholt ein Durchlass für zwei Thore nutzbar ward: so der Bampartdurchlass zwischen dem Sendlinger- und dem Angerthor, wie jener zwischen dem Neuhauser- und Frauenthor. Um den Wall zog sich ein mit Wasser gefüllter Graben, und Angesichts des vom J. 1644 stam-
*) Du wirst auf Ottern und Basilisken wandeln und L wen und Drachen zertreten. Psalm XC. 13.