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leidenden figürlichen Ausstattung, wie durch Ueberladung mit Ornament, wodurch sich der italienische Barockstyl schon einigermassen geltend machte. Dagegen steht die ussere Erscheinung im unbestreitbaren Vortheil gegen die ussere Unbeholfenheit der Michaelskirche und gereicht durch die mannigfaltige Sch nheit der Silhouette seiner Kuppel und beiden Thürme der Stadt, welche sonst in ihren hochragenden Parthien und Thürmen einen etwas kahlen und prosaischen Charakter hat, zu nicht unbedeutendem Schmucke. Die Kirche gedieh indess in der Zeit ihres Gründers nur zu einem vorl ufigen Abschluss; die Thürme wurden erst 1696 von dem Architekten Enr. Zuccali vollendet, w hrend Gio. Ant. Visardi das anstossende Kloster (jetzt Ministerium des Innern) ausbaute; die Parade aber ward sogar erst von einem Meister des Rococostyls Er. de Couvillier, dem Sch pfer der Amalienburg im Nymphenburger Park, i. J. 1767, jedoch in anerkennenswerthem Anschluss an den Styl des vorausgegangenen Jahrhunderts zur Vollendung gebracht. Demjenigen, der Italien kennt, ist der Styl der Regierungsperiode Ferdinand Maria’s in keiner Weise interessant, wie denn auch die Theatinerkirche keine eigentlich künstlerische Bedeutung beanspruchen kann. Für Deutschland jedoch bleibt die Kirche immerhin beaehtens- werth und ein Denkmal der g nzlichen Beseitigung der deutschen Renaissance in den süddeutschen L ndern. Zeigten sich aber schon in diesen Werken von dem italienischen Barockstyle im Charakter eines C. Maderna und des Theatinerm nchs Franc. Grimaldi deutliche Spuren, so tritt das Barocco in der Epoche Max Emanuels entschieden und in der Weise eines L. Bernini und Fr. Borromini in den Vordergrund. Die lange Regierungszeit dieses Churfürsten (1679—1726) l sst indess drei Phasen baulicher Entwicklung, oder vielmehr Einflüsse unterscheiden. Zun chst wirkte die Tradition, gehalten von den Architekten Ferdinand Maria’s und deren unmittelbaren Nachfolgern fort, wonn auch die innere Ausstattung die bisherige Reinheit der Architokturformen mehr und mehr vernachl ssigte. Davon gibt das Lustschloss Nymphenburg, dessen Bau zum Theil in die Zeit Ferdinand Maria’s f llt, in den in der ersten H lfte der Regierung Max Emanuels bis zu dessen Verbannung entstandenen Theilen eine belehrende Probe. A. Barella’s, des Erbauers der Theatinerkirche und des ersten Architekten von Nymphenburg, Nachfolger, E. Zuccali, trat so lückenlos in die Fussstapfen seines Vorg ngers, dass der Unterschied seiner Arbeiten und jener Barella’s unbedeutend erscheint im Vergleich zu dem entschieden neuen Weg, den die franz sischen Architekten der letztem Regierungszeit Max Emanuels in den Pavillons des Nymphenburger Parks oin- schlugen. Auch die Schleissheimer Schlossbauten, Lustheim und das jetzt die Bildergallerie bergende weitl ufige Schloss stlich von dem erw hnten wahrscheinlich von den Schweden devastirten Schlossbau Wilhelm V. zeigen den Borromini’schen Styl noch keineswegs und