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namentlich nicht in der Planbildung. Die Verwandtschaft des Baues mit dem Nymphenburger Schlosse erkl rt sich übrigens leicht daraus, dass dorselbo E. Zuccali, der 1684 zum Zweck des Schleissheimer Neubaues aus Italien berufen worden war, zugleich auch den Nymphenburger Lustschlossbau, wenn auch den Anf ngen Barella's entsprechend fortsetzte. Lustheim, welches zuerst in Angriff genommen worden, ist jedenfalls ganz sein Werk, und auch an dem Hauptbau zu Sehleissheim dürfte der Antheil J. Effner’s, der seit 1694 als Oberbaumeister erscheint, ziemlich gering sein und sich mehr auf die Ausführung beziehen. Denn selbst der gew hnlich dem Franzosen Lespilier zugeschriebene Entwurf zu der prachtvollen Treppe des Schleissheimer Schlosses, welche erst in neuerer Zeit (1847—1848 von K nig Ludwig I.) zum Theil aus den fertig vorliegenden Baustücken aufgeführt worden ist, erscheint wenigstens in einer Notiz von 1742 als ein Werk Zuccali’s. Leider mussten die von dem letzteren projektirten Flügelbauten, welche den Neubau mit dem wilhelminischen verbinden sollten, unausgeführt bleiben. Ein noch im Schlosse bewahrtes Modell gibt eine Ansicht des Gesammtplanes. Wie sehr man sich damals daran gew hnt hatte, die h here Baukunst ganz den Italienern zu überlassen, zeigt das unter Leitung des Grafen von Wahl 1690—1694 erbaute Erziehungshaus der englischen Fr ulein in der Weinstrasse zu München, das 1808 als solches aufgel st jetzt als Polizeidirection dient. Mit unbegreiflicher Ungeschlachtheit, welche durch den alten Thorthurm der leoninischen Stadt nicht entschuldigt werden kann, weil er mit dem Baubeginn abgetragen wurde, sich schr g in den Strassenk rper dr ngend, gibt dieses Geb ude im Ganzen wie im Detail den deutlichsten Beleg von der Zurückgebliebenheit der einheimischen Architekten in jener Zeit, in welcher alle namhafteren Werke von Ausl ndern besorgt wurden. Die neuere Eestauration hat übrigens die ursprüngliche Derbheit und Unschünheit noch gesteigert und h chstens das Verdienst, die ussere Erscheinung des Baues seiner jetzigen Bestimmung n her gebracht zu haben, als es dem ursprünglichen Werke Wahl’s, seinem früheren Zwecke gegenüber, gelungen war. Es war demnach gewiss von Vortheil, dass man bei den n chsten ffentlichen Bauten sich wieder eines Italieners, des Hofarchitekten G. A. Visardi, bediente, obwohl der Hof damals sonst ohne Einfluss auf die Stadt war. Die Dreifaltigkeitskirche, zun chst 1704 von den Landeskollegien in der Hoffnung auf Kettung vor Kriegsgefahr gelobt, war 1711 im Anschluss an das gleichzeitig erstehende Kloster der Karmelitinen der Karmelitenkirche in der Pfandhausgassc gegenüber begonnen und 1718 geweiht worden. An ihr fand sich die erste Gelegenheit zu unbeschr nkter Huldigung des voll entwickelten Baroekstyls eines Borromini, da hier der Architekt nicht mehr an einen lteren Plan gebunden war. Zu einem so entschie-