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H he. Dass die parallele Corridorbildung dabei verkümmerte, ist auf Rechnung des vom alten Bau stammenden engen Arkadenganges zu setzen. In der prachtvollen Ausstattung sind manchmal bedenkliche Surrogate nicht verschm ht; doch geh ren die enkaustischcn Fresken der Speisezimmer zu den berühmtesten Werken unseres Jahrhunderts, und die Feuervergoldung der Bronzestatuen des Thronsaals galt sogar damals als Wunder der Technik. Gleichzeitig (1832—1843) schuf G rtner die grossartige Hof- und Staatsbibliothek im romantischen Stylo, wobei mittelalterliche Feudalbauten Italiens haupts chlich vorbildlich waren. Dass die Facade so ganz ohne Risalite, kann nun freilich unm glich gebilligt werden, da weder allzustarke Prominenz in einer die Strassenlinie alte- rirenden Weise nothwendig gewesen w re, noch die immerhin sch ne Freitreppe deshalb h tte geopfert werden müssen, welche bei Beschr nkung der Risalite auf die Ecken sogar vortheilhaftor anzubringen gewesen w re. Aber das Streben nach M chtigkeit des Eindrucks überwog bei ihm das Bediirfniss nach Gliederung und dieses Streben war hier unstreitig von entschiedenem Erfolge. Ebenso in der Anlage der Treppe, die in ihrer ungebrochenen Flucht zwar von perspektivischer Wirkung, aber mit den gliederungslosen Treppenwangen etwas derb und massig ist, und wenn gebrochen und mit mehr Raum konomie angelegt zu einer praktischeren Situirung des Lesesaals Gelegenheit geboten h tte. Auch steht die Decoration der Gew lbedecke nicht im richtigen Verh ltnisse zu den Dimensionen der Architektur und erscheint kleinlich, abgesehen von der stylistischcn Entwicklung in Form und Farbe, welche viel zu wünschen übrig l sst. Doch ist die Klarheit der Composition und die schlichte Majest t des Baues immerhin anerkennenswerth und das Ganze auch dem Zwecke entsprechend und allseitig benutzbar. Weniger genügt die Universit t, gleichfalls nach italienischen Motiven von G rtner 1835—40 gebaut, den künstlerischen und Zweckansprüchen. Die Fensterbildung des Hauptgeschosses zwar ist von nicht unsch ner Wirkung und der Entwicklung des Hauptcorridors sehr f rderlich; der letztere aber verliert seinen Werth einigermassen durch den Umstand, dass er ungleichschenkelig angelegt ward, indem die S le an den beiden Schenkeln des Geb udes an der Südseite angebracht wurden. Das Treppenhaus aber erscheint, statt grossartig zu sein, vielmehr zu gross durch unentschuldbare architektonische Leere und Kahlheit. Dasselbe gilt von dem Festsaal (Aula), welcher überdiess als g nzlich unakustisch neuerlich einigermassen umgestaltet werden musste, um überhaupt brauchbar zu sein. Dagegen entsprechen die gegenüberliegenden Geb ude des forumartigen Universit tsplatzes, das sog. Georgian um (clericale Con- victgeb ude) und das Max- Josephstift-Geb ude l Erziehungs- Institut für M dchen h herer St nde) beide zwischen 1834 und 1839 von demselben Architekten gebaut, auch in ihrer usseren Erscheinung