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Es begreift sich leicht, (lass die Preisausschreibung viel Staub aufwirbelte, und dass es nicht an solchen fehlte, welche die Durchführung des Programmes als etwas praktisch wie sthetisch fast unthunliches bezeichneten. Doch war die Betheiligung an der Con- currenz eine ziemlich lebhafte und das Ergebniss weder ohne augenblickliche Bedeutung noch ohne lang andauernde Folgen. Den Sieg in dor Concurrenz erlangte 1854 Oberbaurath Stier in Berlin, dessen freilich profuse und nur mit maasslosen Mitteln aus/.ufiihrende Entwürfe mit dem ersten Preise zu 4000 fl. gekr nt wurden; die für einen zweiten und dritten Preis ausgesetzten 3500 fl., aber wurden zum Ank ufe der Pliine des Jean Jalassc in Hamburg, des Oberbauraths von Voit, des Oberbauraths Ziebland und der Architekten Stadler in Zürich und Metzger in München verwendet. Mittlerwoile war der Strassenk rper soweit vorgerückt. dass, nachdem das Strassenmodell*) die allerh chste Genehmigung erhalten hatte, die Baupl tze vergeben werden konnten. Es war ein unzweifelhaft glücklicher Gedanke, die Strasse, statt sie in zwei ungebrochenen Parallelen herzustellen, durch Ausweitungen zu beleben , welche wieder in Gestalt eines oblongen Forums und eines Rondells unter sich Abwechselung darboten. Nur schien es anfangs bei verh ltnissmiissig geringem Bediirfniss zu ffentlichen Geb uden schwer, für umf nglichere Prachtbauten, wie sie vorzugsweise das Forum verlangte, geeignete Objecte zu finden, da auch zu einer Kirche keine dringende Veranlassung gegeben war. Der h here Adel aber war in München seit langer Zeit nicht zu Palastbauten im eigentlichen Sinne geneigt oder in der Lage, und scheute vielleicht auch vor dem Zwange zurück, der allerdings in dem Wunsche des K nigs lag, der ganzen Strasse das einheitliche Gepr ge seines modern-mittelalterlichen Baustvles zu geben. Anderseits aber war es auch des Gründers Wille, den Kaum m glichst Privatunternehmern zu überweisen, um dadurch, im Gegens tze zur unbelebten Hauptstrasse seines Vorg ngers, jenes Leben in die neue Anlage zu bringen, welches dichtbesetzte Miethh user mit L denreihen im Erdgeschosse hervorzubringen nicht verfehlen. Es erstanden sonach zuerst die H user des Fabrikanten Riemerschmied No. 33 37 von 1853 1863, die Lorenz'schen H user No. 31 und 32 (1854) besonders aber das Haus No. 4 des Tuchfabrikanten Rückenschuss, welches noch vor Vollendung durch Professor Gottgetreu in das Schimon’scho Hotel zu den vier Jahreszeiten umgewandelt wurde (1856 -1858). Als erstes Geb ude ffentlichen Zweckes erstand an der Südseite des Forums, von dessen Mitte aus eine Verbindungsstrasse nach der Hildegardstrasse projectirt war, das Taubstummeninstitut,
*) Im k. Maximiiianeum aufbewahrt.