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Bautechnischer Führer durch München 1876

I. Epoche des Mittelalters

nach der Stadterweiterung ebenfalls als Thurm stehen geblieben und dieser um 1400 Krümblein’s, sp ter Muggenthaler-, Larosee- und Polizeithurm genannt worden, bis er (1842) weichen musste. An der Südseite erhob sich das Sen düngerth r bei dem sog. Piiiffinihause an der Mündung des Bindermarktes und der Rosengasse in die Sendlingerstrasse, sp ter Piitrich-, Blauenten- und Ruffinithurm genannt und 1808 abgebrochen; und an der Westseite das obere oder Neuhauserthor, am Ende der Kaufingerstrasse. Schon 1300 tr gt dieses den Patriziernamen Cliufringer-Thor, von welcher Familie der Kaufingerstrasse die Bezeichnung bis auf diesen Tag geblieben ist; 1481 ward der Thorthurm erneuert und mit Gem lden bedeckt, sowie er noch jetzt im Modell am Hause Nr. 21 der Kaufingerstrasse zu sehen ist, 1807 aber abgebrochen. Die innere Gestaltung der Stadt war, da die vier Hauptthore der zwei sich rechtwinklich schneidenden Hauptstrassen entsprechend paarweise sich ann hernd gegenüberstanden, im Allgemeinen die, dass sich vier H userquadranten bildeten, duich kleine krumme G sschen gegliedert, w hrend innerhalb des stlichen Thores (T'hal- burgthoresj ein Marktplatz freigelassen war. Die H user k nnen nur h chst unansehnlich gewesen sein; Holzbau oder Fachwerk, mit Schindeln gedeckt, mit Freitreppen wie mit h lzernen Lauben (Altanen) an der Fronte, und an sich h chst unansehnlich, abgesehen davon, dass ein unterschiedloses Nebeneinander von Wohngeb uden und Magazinen, Scheunen und Stallungen usserlicli keinen st dtischen Eindruck machen konnte. Die Anlage von Düngerst tten an der Strasse orhühte den dorfartigen Charakter noch mehr, und die gewerbliche Basis der Bev lkerung im Gegensatz zur l ndlichen eines Bauerndorfes usserte sich wohl nur darin, dass die Geb ude enger aneinandergeschlossen und abwechselnd durch Vordach und „Fürschuss“ (ein vortretendes Ladenfenster) ausgezeichnet waren. Der Aufschwung Münchens vollzog sich aber so rasch, dass der lteste Stadtumfang, welchen wir nach Heinrich dem L wen den der leoninischen Stadt nennen dürfen, schon nach einem halben Jahrhundert nicht mehr genügte, indem sich den vier Thoren entsprechend und selbst seitab von denselben die Vorst dte in f rmlichen Strassenlinien anschlossen. Namentlich hatten sich das Thal, die Schwabingergasse, die Sendlingergasse und die Neuhausergasse als Verl ngerungen der Hauptstrassen des Innern an den Landstrassen hingezogen. Zuzug und Erweiterung wurden aber doppelt lebhaft, als nach der Theilung des Landes in Ober- und Niederbayern 1255 für Ludwig den Strengen die bisherige Residenz zu Landshut verloren ging, und dieser Herzog sich entschloss, seinen Sitz in München aufzuschlagen. Die Anlage der nachmals „Alte Veste“ genannten Burg an der Burggasse, jetzt in mannigfachem Umbau als „Alter Hof“ noch erhalten, dr ngte, wenn auch der Hauptbau innerhalb der alten Umfriedung lag, doch durch eine Anzahl von

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