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München und seine Bauten

Das München der Renaissance

Hofbauten

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Michaelskirche mit dem Jesuitenkloster (alte Akademie), erbaut von Fr. Sustris 1585—1590
Originalaufnahme für das Werk „München und seine Bauten"

auf genaue Kenntnis ultramontaner Vorbilder Hinweisen. Daß Sustris diesen Plan verfertigt hat, steht mit Sicherheit fest.

Nach der Grundsteinlegung im April 1583 ging's rasch voran, da Herzog Wilhelm schon für den Ankauf des Bauplatzes Sorge getragen hatte und die manchmal stockende Beschaffung der Mittel immer wieder durch erhebliche Zuwendungen in Fluß brachte. Das Gewölbe ist 1587 ausgeführt und zwei Jahre darauf ist auch die Stuckdekoration vollendet, die in so besonders feiner und unaufdringlicher Weise die großen Konstruktionslinien begleitet und verdeutlicht. Ein guter Teil des vorzüglichen Raumeindrucks ist auf die meisterhafte Anordnung und Gliederung des Innenausbaues zu setzen. Als dann 1590 der eben fertig gewordene Turm an der Ettstraße einstürzte und den ganzen Chor im Falle mitriß, ist dies Unglück dem Werke sogar zum Heile ausgeschlagen. Nach neuen Grundankäufen wurde sofort der Bau um ein breites Vierungsjoch verlängert und der Chor verbreitert, so daß starke Mängel in den Verhältnissen beseitigt waren und der herrliche Raum entstand, den wir heute noch bewundern. Daß Sustris auch für den Umbau Pläne und Modelle lieferte, steht urkundlich fest, die Berufung eines „wälschen" Bausachverständigen, des Jesuitenpaters Valeriani, kann nicht auf die

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