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Die bayerische Ruhmeshalle und die Collosalstatue Bavaria

II. Abschnitt. Ferdinand Miller und der Guß und die Aufrichtung der Colossalstatue Bavaria

Der Coloß Bavaria steht nun vollendet und enthüllt da. In dem vorangehenden Abschnitte war von dem Modelle desselben und seinem unsterblichen Autor, so wie von der ihn mit drei Façaden umgebenden Ruhmeshalle die Rede; hier stellt sich uns hauptsächlich die Aufgabe, über den Guß und die Errichtung des Colosses zu berichten.

In der Geschichte der Erzgießkunst gebührt dem Guß der Bavaria wohl unbestreitbar das schönste Blatt. Colosse hat die Welt wohl noch andere aufzuweiſen als die Bavaria, als Gußwerk indessen ist lettere an Größe unerreicht, und steht als solches einzig in der Welt da.

Ihre Höhe von der Sohle bis zum Scheitel beträgt 54 Fuß, der aufgehobene linke Arm mit dem Kranze erreicht eine weitere Höhe von etwa 10 Fuß. Sie ist in fünf großen und einigen kleineren Stücken in Erz gegossen.

Es war dazu eine Masse von 1560 Centnern oder 156,000 bayerischen Pfunden Erz erforderlich, wozu die entfernteſten Länder des Südens und Nordens, die Türkei und Norwegen den größten Theil in alten abgekauften Kanonen lieferten.

Der Guß der Bavaria ist von F. Miller, Erzgießer in München, welcher seinem als Erzgießer berühmten Oheim, Stiglmayer, nach dessen Tode im Jahre 1844 als Vorstand der königl. Erzgießerei in München, der ersten Anstalt dieser Art in der Welt, folgte. Es erscheint daher natürlich, daß Millers Name in der folgenden kurzen Geschichte dieses merkwürdigen Gußes verwebt wird.

In einer Gießerei in Paris, in welcher Miller im Jahre 1832 arbeitete, war es, wo der junge Künstler zuerst von dem beabsichtigten Guße des Bavariacoloſſes auf eine interessante Weise sichere Nachricht bekam. Alerander v. Humboldt nämlich, der fich damals in Paris wegen des Druckes seiner Werke aufhielt, besuchte eines Tages die Gießerei, trat zu dem jungen Miller, der ihn nicht kannte heran, und unterhielt sich mit ihm, als er erfuhr, daß er ein Deutscher und aus Bayern sei. Bei dieser Gelegenheit fragte ihn der große Gelehrte: „ob er nicht eine auf sein Fach bezügliche Neuigkeit von größter Wichtigkeit aus seinem Vaterlande

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