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München in guter alter Zeit

Vierzehntes Kapitel - Geistiges Leben

damals die deutschen Schulen in bedenklicher Weise  —  welche nach den Namen der Unternehmer genannt wurden, wie z. B. die Anderlische, die Fuchische, die Heckenstallerische u.s.w. mit zusammen 1728 Kindern, während die Zahl der Kinder unter 15 Jahren 8667 betrug.

Dazu kam noch im Jahre 1793 die von dem Lehrer Fr. Xav. Kefer errichtete männliche und im Jahre 1801 die von der Oberlehrerin Aloisia Schlößer, geb. Hübner, eingerichtet weibliche Feiertagsschule. Erstere zählte im genannten Jahre bereits 800 Schüler, denn die Lehrjungen mußten von ihren Meistern bei Strafvermeidung dahin geschickt werden. Der Gymnasiallehrer Hermann Mitterer aber fügte der Anstalt noch eine Zeichenschulke bei. Mit der fast ebenso stark besuchten weiblichen Feiertagsschule stand eine Industrieschule in Verbindung.

Das wichtigste Ereignis im Leben der Schulen war aber die Verordnung vom 23. Dezember 1802, welche den Besuch der Werk- und Feiertagsschulen als obligatorisch erklärte.

Von dieser Zeit an gab es in München eine Schule der höheren bürgerlichen Klassen und 10 Knaben- und 12 Mädchenschulen, in welch letzteren auch Unterricht  im Handarbeiten ertheit wurde, und am 7. März 1803 wurde die erste Präparanderschule für künftige Schullehrer eröffnet.

Auch im lateinischen Schulwesen geschahen gute Fortschritte, die München zu Nutzen kamen. Aber es dauerte nicht lange und vom Jahre 1781 an befanden sich die lateinischen Schulen in den Händen der regulirten Chorherren, bis sie im Jahre 1794 an den Orden des heil. Benedikt übergingen.

Im Jahre 1782 bestand das Gymnasium aus 10 Schulen, nämlich aus 2 sogen. Real und 4 humanistischen Schulen, wozu noch 4 lyceisische kamen. Der Unterricht wurde durchaus unentgeltlich ertheilt. Nach der Reformation des Studienwesens vom Jahre 1802 gab es in München ein Lyceum und ein Gymnasium, ersteres mit 2, bezugsweise 3, letzteres mit 5 Jahreskursen, beide im vormaligen Karmeliterkloster untergebracht, während sich das damit verbundene Seminar im Hause Nr. 21 und 22 an der Neuhauserstraße befand.

Im Jahre 1756 gründete der Kurfürst Max III. eine eigene Militärschule, welche zuerst in einem Privathause vor dem Sendlingerthore, dann in einem solchen auf dem Kreuze untergebracht war. Die Herzogin Maria Anna von der Pfalz Neuburg dotierte dieselbe reich und im Jahre 1777 ward aus dem kleinen Kadetencorps eine nach ihr benannte Marianische Landes-Akademie, die Karl Theodor 1789 als kurfürstliche Militär-Akademie reorganisierte. Ihr Zweck war Ausbildung zu Civil- und Militärämtern, zu deren Wahl die Zöflinge im 15. Jahre sich entschließen mußten, wonach dann ihre weitere Ausbildung gereget wurde. Nach Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 siedelte die Anstalt in den nördlichen Flügel des vormaligen Jesuiten-Collegiums über. Seite 1790 zählte die Militärakademie jährlich mehr als 100 Zöglinge, welche blaue Soldatenuniform und Kaskete trugen.

Schlüßlich wäre noch der kurfürstlichen Pagerie zu gedenken, welche bis zum Jahre 1816 in einem Gebäude zwischen der Residenz und dem Schwabinger Thor untergebracht war. Die Stiftung derselben reicht in die Zeit Albrechts V. zurück, der im Jahre 1577 eine Anzahl junger Adeliger enentgeltlich in einem Convict innerhalb der Residenz vereinigte und ihnen dort eine ihrer Geburt angemessene Erziehung geben ließ.

Im Allgemeinen machten von den öffentlichen Unterrichtsanstalten vorwiegend nur die Kinder bürgerlicher Eltern Gebrauch; der Adel ließ seine Söhne und Töchter nach dem Geiste der Zeit durchgehends im eigenen Hause von Privatlehrern, sogenannten Hofmeistern unterrichten. Der treffliche Westenrieder kennzeichnet im Jahre 1782 die damaligen Zustände mit folgenden scharfen aber gerechten Worten:

„Eine Universal- oder eigentliche Nationalerziehung, wo man die sämmtliche, die vornehme und nicht geadelte Jugend nach bestimmten Grundsätzen bildet, und den Klassen derselben nach den verschiedenen Graden künftigen Aemter und Geschäfte eine zweckmäßige Erziehung ertheilt, ist nicht vorhanden. Es gibt welche, bei denen französisch und italienisch reden können, ein bischen Geographie verstehen, und etwas von den Dllettanten-Wissenschaften, über Tanz, Comödie und“

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