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Münchener Stadtbuch

I. Die Gründung der Stadt München und deren Aufkommen. 1157.

umgeben war. Es waren auch wohl Wälle und Gräben zur Sicherstellung gegen plötzliche Ueberfälle und Angriffe von der Hand hinreichend.

Bald aber war München bei der raschen Zunahme seiner Bevölkerung nicht mehr das alte, sondern hatte sich weit über seine anfänglichen Gränzen ausgedehnt. Es war noch kein Jahrhundert nach der Gründung der Stadt verflossen, so waren schon die meisten der außerhalb der alten vier Thore gelegenen Strassen entstanden und werden urkundlich genannt, z.B. die hintere und vordere Schwabingergasse, die Neuhausergasse, die Sendlingergasse, das Thal, die Prandasgasse und so mehrere; außerdem lagen die Klöster der Franziskaner, das zu St. Jakob am Anger, das Augustinerkloster und das von Herzog Ludwig I im Jahre 1204 erbaute Pilgerhaus für arme Pilger, aus welchem durch Herzog Otto dem Erlauchten im Jahre 1251 das heil. Geistspital sammt der Katharinenkirche entstand, außer der damaligen Stadt. Bisher hatten sich die früheren Herzoge, die Nachfolger Heinrichs des Löwen, nämlich Otto der Große, Ludwig IV und Otto der Erlauchte bis Ludwig dem Strengen nicht viel um die Stadt München bekümmert, da sie ihre Residenz meistens in Kelheim oder in Landshut hatten. Erst nach der im Jahre 1255 unter den bayerischen Herzogen geschehenen ersten unseligen Landestheilung, dem Anfange der nun folgenden mehrmaligen Zersplitterung der bayerischen Lande, in Folge deren Herzog Ludwig der Stenge mit der Stadt Landshut auch die  allda befindliche Residenz verlor, mußte derselbe sich eine neue Residenzstadt wählen, und dazu war ihrer ganzen Lage und ihrer Größe nach

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