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Münchener Stadtbuch

I. Die Gründung der Stadt München und deren Aufkommen. 1157.

keine schicklicher, als München. Dorthin baute er auch sogleich noch im nämlichen oder während der beiden nächstfolgenden Jahre sein Schloß, später genannt die "alte Veste" oder der "alter Hof". Dieser war die erste Residenz in München; alle Erzählungen von einer früheren schon bestandenen Residenz Heinrichs des Löwen im ehemaligen Stadtrichterhause (später Leinwandkeller) im Thale oder in der Fürstenfeldergasse sind unerwiesene Sagen und Muthmassungen.

Nun aber entstand dadurch die Nothwendigkeit, die erweiterte Stadt mit neuen Gräben und mit einer Stadtmauer zu umgeben. Solches wurde auch alsbald begonnen, indem schon in einer im kgl. Reichsarchive befindlichen Urkunde vom 21. September 1287 das Kloster des heil. Jakob vom Orden der heil. Klara am Anger als „innerhalb der Mauern der Stadt gelegen“ bezeichnet wird. Im Jahre 1301 verlieh Herzog Rudolf der Stadt zur besseren Fortsetzung des Baues der Stadtmauern das Ungelt bei dem obern und untern Thore, und unter Kaiser Ludwig dem Bayer sehen wir im Jahre 1315 die Stadtmauern vollkommen hergestellt und vollendet, denn in diesem Jahre ertheilte dieser Kaiser der Stadt die Freiheit, alles, was diesen Stadtmauern inner= oder außerhalb zu nahe ist, abzubrechen. Dieser Umfang mit seinen Gräben, Mauern und Thoren, den man jetzt gewöhnlich mit dem Namen der „Altstadt“ bezeichnet, behielt München bis zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts, und erst in unserer Zeit sind die Wälle und Stadtmauern Kaiser Ludwigs größtentheils in Folge der Erweiterung der Vorstädte gefallen.

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