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Münchener Stadtbuch

Johann Schiltberger. 1380.

Waldnattern und Meerschlangen, in welcher die Nattern siegten, nachdem sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gekämpft, Er Sah und beschreibt die entsetzlichen Grausamkeiten der Kriege Bajazeths und Tamerlans, wie dieser in Ifpahan Alles über vierzehn Jahre erwürgte, von den Köpfen der Erschlagenen eine Pyramide baute und die Kinder unter sieben Jahren auf´s Feld hinausschleppen ließ unter die Hufe seiner Rosse. Er erzählt die Geschicklichkeit Abubachir´s, des Enkels Tamerlans, der durch eine Raschiene schoß und auf einen Streich einen dreijährigen Ochsen in zwei Theile hieb. – Schiltberger sah, wie die tartarische Fürstin Sadurmelik, die mit viertausend Weibern wider einen andern Tartarfürsten, der ihren Gatten getödtet, auszog, diesen besiegte, gefangen nahm, und ihm mit einem Streiche seinen Kopf vor die Füße legte. – Im Gebirge sah er die Zauberburg mit der schönen Jungfrau und dem Sperber, wo Jedem ein Wunsch gewährt wird, jedoch nichts Unrechtes, sonst wird er verflucht. Schiltberger und seine Genossen zogen bei der Sperberburg sich bekreuzend vorüber, nur Einer wollte das Abenteuer bestehen; die Andern widerriethen´s, als heller Teufelswerk. – In Chorosan sah Schiltberger einen dreihundertfünfzigjährigen Greis, der zum drittenmale Zähne bekam und dessen Bart ihm dis auf die Knie hinabrechte. Er sah, wie die Tartaren das Fleisch unter dem Sattel mürbe reiten, und wenn es ihnen an selbem gebricht, ihren gebricht, ihren Rossen zur Ader lassen und das Blut saufen. – Er sah auch die Brieftauben, und auf dem Hafenthurm zu Alexandrien den übergroßen Spiegel, darin man Alles sah, was der Feind in Cypern vorhatte. Diesen Spiegel

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