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Münchener Stadtbuch

I. Die Gründung der Stadt München und deren Aufkommen. 1157.

und verbreitete sich durch die Promenadestrasse und Platz über die Neuhauser= und Röhrenspeckerstrasse (heutige Herzogspitalgasse).

Kaiser Ludwig der Bayer war es, welchem die Stadt München hauptsächlich ihr Aufblühen verdankt. Dieser große Kaiser hatte die prächtigen Städte Italiens und am Rhein gesehen, und sein gewaltiger Geist beschloß daher, auch seine Residensstadt München zu verschönern. Duch seine vorhin angeführte Bauordnung vom Jahre 1342 wurde zuerst das Bauwesen zweckmäßiger organisirt. Die Strassen, besonders die von ihm neuangelegten, wurden nach Baulinien geführ und erhielten mehr Breite, wie man noch zum Unterschiede von den alten Strassen an dem späteren, z. B. Herzog= und Josephspitalgasse, Hreusgasse, Prannersgasse, Lederergasse u. dergl. ersehen kann. Plätze und Strassen durften nicht mehr durch Gebäude, Hütten und Buden verengt werden; namentlich richete der Kaiser sein Augenwerk auf den Marktplatz, den er schon im Jahre 1315 zu räumen und die dort befindlichen Fleischbänke, Kramladen und Hütten abzubrechen befahl und verbot, daß irgend Jemand weiter auf diesem Platz bauen soll, auf „daß der Platz desto luftsamer, schöner und gemachsamer sei Herrn, Bürger und Gästen“. Er ordnete ferner an, daß alle lärmenden oder übelriechenden Gewerbe eigene Gassen entstanden, die heut zu Tage noch solche Namen führen, welche ihre frühere Bestimmung bezeichnen, z.B. die Lederergasse, der Färbergraben, die Schäfflergasse, Windenmachergasse,

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