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gewann, desto schwieriger wurde die Bürgerschaft und wuchs die Aufregung. Der geschworene Rath der Dreihundert, seiner ganzen Stellung nach ohnehin schon die Opposition gegen den innern Rath bildend, nahm sich rasch der Sache an, und forderte vor Allem, daß man ihm gestatte, „zwei Redner zu haben.“ Bei der herrschenden leidenschaftlichen Erregtheit musste man ihm diese geben und es wurden als erste zwei Redner die Bürger Poschel und der Chrel, beide der demokratischen Partei angehörig, dem Rathe der Dreihundert beigegeben. Diese beiden im Vereine mit den Dreihundert begannen sogleich ihr Amt damit, dass sie vom inneren Rahte Rechenschaft verlangten, „wo der Stadt Gut hingekommen“, und forderten Rechnungsstellung vom Jahre 1390 an bis 1397. Vergebens weigerte sich dessen der innere Rath, indem er entgegnete, er sei Niemand Rechenschaft schuldig über die vergangenen Jahre, denn jährlich sei ein neur Rath und neue Stadtkämmerer und Steuereinnehmer gesetzt worden, welche bei ihem Austritte jederzeit Rechnung gelegt hätten und hierauf ganz und gar ledig gesagt wurden, oder, wie wir uns heut zu Tage ausdrücken, das Rechnungsabsolutorium erhalten hatten. Allein die Dreihundert, weit enrfernt, sich mit dieser Ausflucht zu beruhigen, bestanden auf ihrer Forderung, so daß der innere Rath endlich nachgeben und ihnen ihre Kammerrechnungen und Steuerbücher mit Zuziehung von Sechsen des Rathes, unter ihnen der Bürgermeister Georg Katzmaier, vorlegen musste. „Nachdem sie nun Wohl vierzehn Tage ob allen Kammer= und Steuerbüchern gesaßen und hin und her rechneten, da fanden sich Einnahmen und Ausgaben gleich, eines wie das andere.“