Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

Prinzessin Elisabeth Galeazzo von Mailand war. Wir kennen zwar die Ursache dieses Grolles des Herzoges Ernst.nicht, allein Ernst hatte bereits scharfe Drohworte gegen den Waldecker ausgesprochen, so daß dessen Sicherheit als sehr gefährdet erschien. Es wurden daher Vermittlungs=Versuche gemacht, deren Hergang der Bürgermeister Georg Katzmair in seiner handschriftlichen Denkschrift sehr lebhaft schildert und die wir daher nachfolgend unsern Lesern vorführen.

Die Ungelt=Einnehmer von Wasserburg, welche Stadt dem herzog Stephan gehörte, hatten nämlich Münchener Bürgern gehöriges Vieh wegen einer Differenz über das zu zahlende Ungelt aufgehalten. Zur Schlichtung dieser Angelegenheit wurde Bürgermeister Georg Katzmair und der Stadtschreiber Peter Krümbel einige Tage vor Weihnachten 1397 an den Herzog Stephan, der bereits im 68. Lebensjahr stand, abgeordnet. Diesen trafen sie im Gasthause der Adelheid Schimmel in der Burggasse, wo er in Gesellschaft des Herzoges Wilhelm eben aß. An einem anderen Tische saßen Herr Warmund von Pienzenau und Albrecht von Thanheim. Nachdem nun Georg Katzmair seinem Auftrage entsprochen hatte, sprach Warmund von Pienzenau zu ihm: „Lieber Bürgemeister! ihr sollt uns doch erfragen, ob der Waldecker sicher sei von Herzog Ernst oder nit, der Herzog hat gar heftiglich geredet.“ Der Herzog Stephan trat diesem Gesuche bei und sprach: „Lieber Katzmair, das verscht uns!“ Nur ungern und unter Weigern unterzog sich Katzmair diesem Auftrage; erst auf wiederholter Andringen des Herzoges Stephan begaben er und Peter Krümbel sich in die Alte Veste, wo sie von dem

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