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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

leid, und wir wollen auch gerne bazu thun.“ Lange weigerte sich der Herzog, ihre Entschuldigung wohlwollen aufzunehmen. Erst bei nochmaliger Botschaft erwiderte ihnen Ludwig: „Ich habe Euch zu danken, und will euch meine Feinde nennen. Doch will ich zuvor mich darüber wohl berathen, auf daß ich keine anderen vorbringe, als die rechten und man keinen unrechten ergreife. Und dankt mir dem Volke fleißig, denn ich sehe nun wohl, daß er Euch leid ist.“

Herzog Ludwig hatte indessen seinen Vater, Herzog Stephan, schleunigst von dem Vorgefallenen benachrichtiget, und dieser kam auch sogleich am zweiten Tage darnach, am St. Johannestage den  27. Dezember, von Wasserburg her nach München. Gleich des folgenden Tages, - Freitag den 28. Dezember, - trat Herzog Stephan vor die versammelte Gemeinde „mit großen Worten“, und forderte, daß diejenigen, „die solchen Zwilauf zwischen den Herrn und den Ihrigen anstifteten, die dadurch die Herrn hintereinander und in das verderben bringen,“ und von denen er sechs oder sieben nennen wolle, verhaftet, und in sein Gefängniß abgeführt werden sollen. Die Abgeordneten aber erklärten hierauf, daß sie die Schuldigen gerne sahen, aber nur in der Stadt eigenes Gefängniß legen wollen, nach der Stadt Rechten, aber ohne Recht wollten sie nichts mit ihnen schaffen lassen. Als der Herzog wiederhlot darauf bestand, die Schuldigen in sein Gefängniß zu legen, entgegneten die Abgeordneten standhaft und fest: „Herr! das ist weder unsere Gewohnheit noch Recht; wir wollen sie selbst behalten zum Recht so lang, als unser Stadt Recht ist, das ist vierzehn Tage.

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