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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

am Freitag den 11. Januar 1398, als die vierzehn Tage verflossen waren, bestand die Gemeinde darauf, daß sie wieder der haft ledig gegeben würden. Das geschah auch, und die beiden Herzoge wurden wieder des Ridlers,  des Pötschners und des Ebners gnädige Herrn. „Aber noch kann Niemand hören, warum sie der Herr hat fahen lassen“, setzt Georg Katzmair in seinem Gedenkbuche dazu.

Die Fürsten befanden sich nun gegenseitig in offener Fehde, und es schien auch beinahe zum Kampfe kommen zu wollen, zumal Herzog Ernst schon zu Fastnacht 1398 mit fünfhundert Pferden von Landsberg kommend zu Aubing lag, angeblich, um wider den Waldecker, seinen erklärten Feind, zu ziehen gegen Taufkirchen, und auch anderseits Herzog Ludwig die Landschaft und die Bürger von München aufforderte, „zu ihm zu reiten und die Gäste aus dem Lande zu schlagen“. Die Münchener aber überlegten sich die Sache, und fanden es unpolitisch und gefährlich, am Streite der Herzoge thätigen Antheil zu nehmen. „Die Herren“, - sprach der Rath, - „müssen doch zuletzt wieder geeiniget wwerden. Laßt uns weise sein, und lasst uns gedenken, daß wir friedlich unter einander seien, und alle unsere inneren Irrungen abschneiden, ehe noch die Herren geeiniget werden; das ist unser aller Nutz und Frommen. Wir haben ohnehin noch Irrung und Zwiespalt wegen den Kammerbüchern und dem Rechnungsauszuge, der möcht´ uns wohl eines Tages zu großem Unfrieden und Schaden kommen, und geziemt uns allen, nicht dahinter zu stehen, denn es möchte´ eines Tages die

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