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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

sollte, Zugleich warb die Stadt München, an welcher beidenTheilen gelegen war, dem Vicedome Konrad dem Preisinger, einem Biedermanne, dem Jeder vertraute, in Verwahr gegeben.

Während aber auf diese Weise die Bürger von München löblicherweise trachten, die Fürsten, welche schon gegen einander das Schwert erhoben hatten, auf dem Wege friedlicher Verhandlung zu vergleichen und auszusöhnen, entbrannte dagegen im Innern der Stadt die Zwietracht und der Kampf wegen der Stadtkammerrechnungen und des Steuerbuchsauszuges erst recht und brach in volle Flammen und Aufruhr aus.

Seit Anfang des Jahres 1398 war der auf Seite der revolutionären Gemeinde stehende Ulrich Dichtl, einer „der ersten Bösen“, an der Stelle der gesetzmäßig abgetretenen Georg Kazmair Bürgermeister geworden.
Die vom Rathe, sowohl jene, welche, wie Katzmair, dabei ganz unbetheiliget waren, weil sie vor dem stritigen Jahre 1396 in dem Rahte saßen, suchten auch diese Sache gütlich zu beseitigen, indem sie vorstellten, man möchte wohl am besten thun, bei diesen gefährlichen Zeitläufen „das unfriedliche Ding mit dem Buche und dem Auszuge abzuschneiden.“ Allein die Gemeinde, an ihrer Spitze Leonhard Lang, - auch einer „der ersten Bösen“, - bestand auf durchgreifender Rechnungsablage und Revision.

Es wurde daher im Rathe beschlossen, die Sache an die Dreihundert zu bringen, Diese wurden auch auf Donnerstag in den Osterfeiertagen (11. April) auf das

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