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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

Die zum Angerthore dem Dargreis, und die zu allen anderen dem Ulrich Dichtl ausgeantwortet.
Dieser ganze Umsturz des bisheringen Stadtregimentes war das Werk dieses Nachmittages. Die beiden Herzoge Stephan und Ernst, die sich eben in München befanden, wurden noch an selbem Nachmittage von dieser Veränderung in Kenntniß gesetzt.

Dieneuen demokratischen Gewalthaber beschlossen, die Sache wegen des Rechnungsauszuges nun schleunigst zu ordnen, und zu diesem Behuse sollte des Sechzigerausschuß mit den beim Auszuge Betheiligten die nächsten beiden Tage freundlich zusammentreten. Aber dieses ward vereitelt, denn die dabei betheilgten Hans Rudolf, Ulrich Ebner und Bartholomä Schrenk hatten sich bereits aus der Stadt geflüchtet und die Uebrigen kamen mit der Sache nicht zurecht, „denn des Auszug war ihnen ein gar fremddes Ding.“ Es wurde daher in dieser Sache neue Sitzung auf Dienstag anberaumt, und Utz Halbenberger den Flüchtigen nachgesendet, um sie zu beauftragen, zu erscheinen, oder ihr Leib und Gut wäre verfallen der Stadt. Da aber diese hierauf brieflich antworteten, sie wollten nur unter der Bedingniß des sicheren Geleites in die Stadt zurückkehren, so wurde all ihr Gut in der Stadt und auf dem Lande in ihrenHäusern mit Beschlag belegt und versiegelt, Utz Haldenberger aber in den Thurm gefangen gesetzt, weil es so lange bei den Flüchtigen verweilt und deren Brief zurückgebracht.

In Folge dieser Entweichung mussten am Philipp- und Jakobs-Abend, - 1 Mai, - alle diejenigen, die beim Rechnungsauszuge compromittiert waren, auf ihre

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