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Münchener Stadtbuch

I. Die Gründung der Stadt München und deren Aufkommen. 1157.

so lange dauern, bis das Pflastser in München vollendet sein wird und seine Kosten ersetzt sind. Im Jahre 1430 wurde dieser Pflasterzoll von den Herzogen Ernst und Wilhelm neuerdings bestätigt. WAS ABER DIE Reinigung Der Strassen betrifft, so war es mit dieser noch herzlich schlecht bestellt. Nur an den höchsten Festtagen, Ostern, Pfingsten und Weihnachten oder bei der Dult wurden die Strassen gereiniget und Mist entfernt. In den Jahren 1425 und 1441, in welch letzterem der deutsche König Friedrich III nach München kommen sollte, mußte der Magistrat die Bürgerschaft förmlich und ernstlichst unter Androhung von Straße auffordern, die Strassen vom Miste zu säubern, und gleiches geschah, als die junge Gemahling Herzog Albrechts, Anna von Braunschweig, nach ihrer Vermählung im Jahre 1436 in München einzog.

Ungeachtet aller dieser Mißstände, die unseren heutigen Begriffen von dem Aussehen einer Haupt- und Residenzstadt ganz fremdartig erscheine, wurde damals München schon eine „schöne Stadt“ genannt. Freilich lesen wir von dem damaligen Zustande der Städte Paris und London auch nichts besseres und erfreulicheres. Aber in der That muß in jener Zeit München, und namentlich der Marktplatz, ein belebter Bild des regsten Lebens gezeigt haben. Im Mittelpunkt der Stadt und der vier dieselbe durchkreuzenden Hauptstrassen gelegen, concentrirte sich auf diesem Platze aller Verkehr und as ganze öffentliche Leben der Stadt. Das Rechts- oder Dinghaus stand am obern Theile des Platzes, dem noch bestehenden Hause mit dem Lindwurm (Wurmeck) gegenüber, und von da aus gingen die gerichtlichen Ladungen auf ein Taiding (Rechtsspruch),

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