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Münchener Stadtbuch

I. Die Gründung der Stadt München und deren Aufkommen. 1157.

welches an einem bestimmten Tage auf öffentlicher Gerichtsschranne gehalten wurde, woher dieser Platz den Namen Schrannenplatz bekam, und auch der Getreidemarkt, der unter den Bögen abgehalten wurde, den Namen Schranne später erhielt. Im Erdgeschoß des Rechthauses befanden sich Kaufläden und Brodbäke. An diese schloß sich die Gollierkirche an, welche da stand, wo jetzt die Mariensäule sich befindet. Auf der linken Seite des Platzes lag das Haus der Patrizierfamilie Impler, welches von dem Magistrate angekauft und zur städtischen Trinkstube eingerichtet wurde, „der Stadt zu Ehren, daß ehrbar Leut, Gäst und Burger daselbst zu Kurzweil zusammenkommen mögen, wann sie wollen ihren Pfenning vertrinken“. Am untern Theile des Platzes stand das Rathhaus, „meiner Herrn der Bürger Hofstatt“, wie es der Stadtschreiber Tänzel in dem Statutenbuch von 1365 nennt, und die Häuser links und rechts des Platzes htten damals schon die noch jetzt  bestehenden offenen Bögen. Am Marktplatze selbst war der Lebensmittelverkauf, zu welchem die Landleute der umliegenden Ortschaften heinkamen.*) – Auf diesem Platze versammelten sich Sonntags


*) Es dürfte hier den freundlichen Lesern nicht unwillkommen sein, einige Viktualienpreise aus dem 13. Jahrhundert kennen zu lernen. Ein Schäffel Weizen kostete 80-90 Pfennige, ein Schäffel Korn 60, Haver 30 Pfenninge, ein Pfund des besten Ochsenfleisches 1 Pf., ein halbes Pfund Kalbfleisch 2 Pf.; ein Lamm 8 Pf.; ein Schaft 16 Pf., ein Huhn 2Pf., z., das Pfund Schmalz 2 ½ Pf., eine Semmel 1 Pf., zwei Roggenbrote 1 Pf. – Eine halbe Maß besten wälschen Weines kostete 2 ½ Pf., eine halbe Maß Neckar Elsaßer oder österreischen Weines 3 Heller, eine halbe Maß vayerischen Landweines 1 Pf., eine Maß Bier 1 Heller, - ein Schwein 30-40 Pfenninge ein Pferd 3-6 Pfund Pfenninge.

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