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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

Beschlossen, nicht zu schwören, es würden ihnen denn die Herren alle ihre Briefe bestätigen bis auf den Tag.
Auf die Kunde von diesem Beschlusse entfernte sich Herzog Ernst sogleich noch am nämlichen Tage aus der Stadt. Dieses erregte unter den Bürgern große Aufregung und es scheint sogar, daß  man in  München einen Handstreich des Herzoges Ernt gegen die Stadt befürchtete, denn die Bürger wappneten sich; allein diese Vermuthung zeigt sich bald als ungegründet, denn der Herzog hatte sich nach Landsberg und in andere Städte begeben, um sich huldigen zu lassen.

Allein nun wendete sich der Unwille der neuen Gewalthaber auch gegen Georg Katzmair, bei politischen Umwälzungen führt nur Leidenschaftlichkeit die  Zügel, und die extremen Richtungen gewinnen ausschließend die Oberhand. Der gemäßigte Bürger ist dann verdächtig, ein Feind der neuen Ordnung der Dinge zu sein, und Georg Katzmaier hatte bei den Vorfällen jüngster Zeit zu oft den neuen Gewalthabern widersprochen, und versöhnlichere Mittelwege angerathen, als daß er nicht in den Verdacht kommen musste ein Anhänger der gehassten Herzoge Ernst und Wilhelm, und deshalb, - um die heut zu Tage gewöhnliche Bezeichnung zu gebrauchen, - ein Reaktionär zu sein. Insbesonders war er in den letzten Tagen mit Ulrich Dichtl und einigen Räthen zu harten Reden gekommen, und Ulrich Dichtl hatte zu ihm „ mit üppigen Worten gesprochen, so daß er wohl verstund, Dichtl hätte gerne gesehen, daß er ihm antworte.“ Zudem vernahm er von mehreren Personen, es

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