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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

Der fürstliche Hauptmann zu Dachau. Sogleich zog dieser mit vierhundert Pferden aus, lauerte auf das Gut und überfiel den Zug. Da wurde Herzog Stephan „überrannt.“ Als man nun gewahr wurde, daß es der Herzog sei, ließ der Hauptmann ihn und die Seinigen sowie die Güter wieder frei, ausser sechs Münchener Bürger, die man als Feinde nach Dachau führte. Als aber Herzog Ernst dahin kam, wurden sogleich auch diese wieder in Freiheit gesetzt.

Dieser unangenehme Vorfall trug dazu bei, den Haß der Münchener gegen die Herzoge Ernst und Wilhelm, sowie ihre Besorgniß, von ihnen mit bewaffneter Hand angegriffen zu werden, zu verstärken. Die Münchener schlossen daher am 10. September 1398 mit Stephans Sohne, Ludwig dem Gebarteten, ein Bündniß, zusammen zu halten, und sich gegenseitig mit Gut und Blut gegen Jedermann zu vertheidigen.
Am festgesetzten Tage, Freitag, den 6. Dezember, kamen die vierundzwanzig von München wieder zurück nach Dachau mit dem Bescheide, daß ihre Unterhandlungen vergeblich waren, und die Münchener auf ihren Forderungen beharren.

Da erklärte Herzog Ernst mit den Seinigen der Stadt München offne Fehde, und ebenso erklärte Herzog Ludwig seinen Vettern den Krieg, Der Kampf begann.

Herzog Ludwig zog mit der Münchener Miliz vor Pfaffenhofen, nahm diese der Gemahlin Herzog Ernst pfandweise gehörige Stadt, und ließ sie ausplündern. Auch Dachau, Nanhofen, Pasing, Grünwald und andere Orte griff er an, und plünderte allenthalben.

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