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Münchener Stadtbuch

XVII. Die Bürger von München in der Schlacht von Alling. 1422.

Und obwohl Ludwigs Pfleger, der Marschall Peter von Stumpfsberg sich mit ausserordentlicher Tapferkeit wehrte, wurde Friedberg von den tapferen Münchener Bürgern erstiegen.

Durch diesen Erfolg ermuthiget, von keiner Mühsal ermüdet, vor keiner Gefahr erschrocken, rüsteten die Münchener eine neue Schaar aus, und es ging der Zug derselben nun gegen die mit unbeugsamer Standhaftigkeit an Ludwig festhaltende Stadt Wasserburg, das sie am 22. August 1422 einschlossen und ebenfalls die Belagerung begannen.

Schon hatten die Münchener aus ihren Feuerschlünden 1400 steinerne Kugeln in die Stadt Wasserburg hineingeschleudert, die Mauern und Thürme waren an mehreren Orten beschädiget, und ungeachtet das ungebeugten Muthes der Wasserburger war ihre Stadt schon in der größten Gefahr. So aufs äußerste bedrängt, beschloß Herzog Ludwig rasch einen großen Handstreich zu wagen, München zu überrumperln, die Fürsten gefangen zu nehmen, und so den Krieg mit einem Schlage zu beenden, selbst aber wieder in den Besitz des ersehnten Münchens zu gelangen. Ludwig rechnete dabei vorzüglich auf die alte Zuneigung der Münchener gegen ihn, sowie darauf, daß die Festungswerke de Stadt, welche bei dem großen Brande vor vier Jahren hart gelitten hatten noch in üblen Zustand seien. Allein er hatte sich getäuscht, eben dieser Brandt hatte eine völlige Umstimmung der Münchener gegen ihn gewirkt. Ein altes Weib nämlich, das damals als Mordbrennerin aus der Stadt gestäupt worden war, hatte ausgesagt, von

 

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