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Münchener Stadtbuch

XVII. Die Bürger von München in der Schlacht von Alling. 1422.

vor die Stadt gerückt, und gedachte das Angerthor zu übefallen und mit einem raschen Anprall einzunehmen. Aber seine Krieger wurden von den Münchner Bürgern mit einem Hagel von Geschossen von den Mauern herab empfange; zu gleicher Zeit stürzten ihm die um ihr Panier geschaarten Geschlachtgewandtner (Tuchmacher) entgegen, die andern Zünfte stürmten mit ihren Schwertern und Helleparten ungestüm nach, so daß Wessenacker diesem gewaltigen Andrange keinen wirksamen Wiederstand entgegensetzen konnte, und sich daher flüchtend auf das Hauptheer zurückzog.

Nun brachen auch die Münchener auf und folgten ihm auf dem Fuße nach; „Maria, reine Maid!“ war das Feldgeschrei.

Unweit München, zwischen Menzing und Pasing, trafen die beiden feindlichen Heere zusammen, als eben Ludwigs Reiter über einen Bach setzten wollten, um die Münchener unvermuthet zu überfallen. Mit heißem Ungestüme griffen die Schaaren der Münchener die Schlachthaufen Ludwigs an, und warfen sich mit solcher Kraft auf die selben, daß schon die ersten Reihen der Feinde durchbrochen und geworfen wurden. Es war ein schrecklicher Kampf, Mann focht gegen Mann mit äußerster Erbitterung:

„Nu chomen die mit reichem Schall
Die hochgepormen Fürsten all,
Do sah man ritterliche that
Von den Fürsten an der stat
Ir swerter vil ser erklungen“,

heißt es in einem gleichzeitigen Gedichte über diese Schlacht.

Während dieses Kampfes begab sich aber, daß sich der

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