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Münchener Stadtbuch

XXIII. Herzog Christoph der Kämpfer.

Starke und Gewandtheit sehr viel gehört, nämlich daß Ihr der mannlichste Fürst und zu dem Ritterspiel des Rennen und Turnieren der geschickteste und beherzigste sein sollt, und weil solches gute Lob von Euch allenthalben an aller Fürsten Höfen ausgebrochen und erschollen ist, und dieser Polack einen so großen Uebermuth wider die deutschen Fürsten so verächtlich treibt, wäre Unser gnädigstes Begehren an Euer Lieb, daß Jhr der Deutschen Ehre retten und erhalten, auch ein Fürst gebotener 1000 fl. gewinnen soll, und Herr Vetter Herzog Georg der Bräutigam noch heimlich 1000 fl. dazu verehren will, darum Wir Euch gut sein wollen, denn Wir wollen immer der Deutschen Ehre von Euch gern erhalten sehen."

Ueber dieses kaiserliche Begehren ward Herzog Christoph so von Kühnheit bewegt, daß er die Hand des Kaisers ergriff und sogleich zusagte, den Kampf mit dem Polen innerhalb zwei Tagen zu bestehen. Es wurde nun mit dem Polen bestimmt, daß solches Rennen ein freies Treffen ohne allen Vortheil sein, und der Sieger den ausgesetzten Kampfpreis von 1000 fl. erhalten solle.

Am bestimmten Tage erschien der Kaiser sammt seinem Sohne Maximilian, und mit allen Fürsten, Grafen und Herren, dann die fürstliche Braut mit allen Frauen und Fräulein als Zuschauer. Jn die Bahn ritten ein Herzog Christoph auf einem Schimmel, und der Pole auf einem Wallachen. Da begehrte Christoph, daß sie beide zuvor von ihren Pferden absteigen sollten, damit Jedermann sehe, daß der Verabredung gemäß dieses Rennen ein freies ritterliches und ohne allen Vortheil sei. Zugleich mit diesen Worten sprang Herzog Christoph vom

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