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Münchener Stadtbuch

XXIII. Herzog Christoph der Kämpfer.

erhielt zwar Lung einige Wunden, wurde aber ohne alle Lähmung geheilt. Herzog Albrecht erbot sich, dem Lung Entschädigung zu geben, allein dieser, obgleich er zugestand, den Handel stlbst angefangen zu haben, wollte dem Herzog Albrecht keinen Frieden zusagen; ja Herzog Christoph verbot ihm solches sogar ausdrücklich mit den Worten: „Lung, ich will dich rächen, das sollst du sehen, und ich will den Westendorfer an einen Baum hängen, oder kein Fürst sein." Diese Feindseligkeiten hatten beinahe drei Jahre gedauert.

Da geschah es, daß in der Fastnacht des Jahres 1471 zu München ein großes Stechen und Rennen auf Veranstaltung des Herzoges Albrecht gehalten wurde. Dahin kamen auch die Herzoge Christoph und Wolfgang mit einem großen Gefolge von Rittern und Anhängern. Bald verbreiteten sich üble Gerüchte im Volke, die beiden Herzoge hätten böse Anschläge gegen Herzog Albrecht beredet, Letzterer solle bei dieser Gelegenheit überfallen und gefangen oder getödtet werden. Mochten nun auch diese Gerüchte unwahr oder übertrieben sein, Herzog Albrecht, von seinen Röthen, von Bürgern, ja selbst von Frauen gewarnt, mußte auf seine Sicherheit bedacht sein, und ernste Maßregeln ergreifen. Es war am sogenannten „schmalzigen" Samstag in der Fastnacht — 23. Februar 1471 — als die beiden Fürsten Christoph und Wolfgang beschlossen, ein Bad zu nehmen und sich zu dem Zwecke in das sogenannte „Thürlbad" — jetzt Haus-Nummer 25 an der Lederergasse — begaben. Und als Herzog Christoph im Bade war und auf seinen Bruder Wolfgang wartete, kamen Herzog Albrecht und mehrere seiner Vertrauten vom Adel,
 

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