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Münchener Stadtbuch

XXIII. Herzog Christoph der Kämpfer.

welche sich auf Albrechts Befehl bewaffnet hatten, unvermuthet zu ihm in das Bad, und Albrecht redete seinem Bruder Christoph zu, er solle sich willig gefangen geben. Da aber Herzog Christoph solches verweigert, griffen ihn Herr Niklas Graf von Abensberg, Herr Burkhard der Rohrbeck von Rohrbach und Lorenz Bogner von Kelheim im Bade an und sagten: „Herzog! du bist deines Bruders unsers gnädigen Herrn Herzogs Albrecht von Bayern Gefangener!" Herzog Christoph entgegnete ihnen: „Jhr ehrlosen Bösewichter, wie seid ihr so verwegen, daß ihr euere Hände an einen frommen Fürsten von Bayern, der euer Herr ist, legen dürft, da doch in allen Bädern Freiung ist, und ich meinem ungetreuen Bruder des Rechten nie vorgewesen, auch solches nie an ihm verdient habe!" Allein es half alles nichts, er ward mit Gewalt nackt aus dem Bade geführt, mit schlechten Kleidern angethan und in die Gefangenschaft in den Thurm der neuen Veste abgeführt.

Als Herzog Wolfgang solches vernahm, erschrack er sehr, und für seine Freiheit besorgt, ritt er in der Eile mit einem Schildknappen und zwei Knechten zum Thore hinaus nach Augsburg. Dortselbst erschien er vor dem Rathe und den Herrn mit weinenden Augen, erzählte ihnen sein und feines Bruders Mißgeschick und bat sie um ihren Schutz. Die Herrn von Augsburg sagten ihm auch Beistand zu, und machten ihm auf sein Begehren ein Darlehen von 500 fl.; denn die Augsburger waren dem Herzoge Albrecht gram, weil sie mit ihm wegen verschiedener Grundstücke und Rechte schon vorlängst in Streit gerathen waren.

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