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Albrecht suchte die Strenge seines Verfahrens in einem Ausschreiben an die Reichsfürsten zu rechtfertigen, und es gelang ihm auch, auf dem Reichstage zu Regensburg, wohin sich Wolfgang in schlechter Kleidung und mit ungeschorenem Haare und Barte, gleichsam als Trauernder, persönlich gewendet hatte, sowie auf einer späteren Versammlung der Gesandten des Kaisers Friedrich III. und der Fürsten zu München, dieselben von der Gerechtigkeit seines Verfahrens zu überzeugen.
Während dieser Verhandlungen aber wachte ein treuer Freund des Herzoges Christoph für ihn. Dieser war der Pfalzgraf Otto von Neumarkt im Nordgau, den das Schicksal des Gefangenen jammerte und der daher beschloß, ihn durch List und Wagniß aus dem Kerker zu befreien. In einer dunkeln Nacht erschien er heimlich und in aller Stille mit hundert Rittern vor der neuen Veste da, wo noch gegenwartig die Strasse zwischen dem Hofgarten und der neuen Residenz sich hinzieht. Sie begannen mittelst mitgebrachter Balken und Bretter einen Steg über den die neue Veste umgebenden Stadtgraben zu machen, und bereits einige Thüren zu öffnen, als die durch dieses Geräusch aufgescheuchten Schwäne, die in diesem Stadtgraben gehalten wurden, ein Geschrei erhoben, wodurch die Wächter der neuen Veste herbeigelockt wurden. Der Anschlag war hiedurch vereitelt, und Otto von Neumarkt mußte mit seinen Rittern und unter Hinterlassung der herbeigeschafften Werkzeuge unverrichteter Sache wieder abziehen. Allein in Folge dieses Versuches wurde die Haft des gefangenen Fürsten verschärft, und selbst gegen den Pfalzgrafen Otto wurden drohende Rüstungen angeordnet.