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ritterliches Gemüth mir zuvor wohl bekannt, brauche ich nicht viel Worte. Allein ich thue euch aus getreuem fürstlichen Gemüthe anzeigen und klagen, daß der große Bösewicht von Abensberg mit den Seingen, dem Rohrbecker und Bogner, welche mich zuvor als ihren natürlichen Herrn und Fürsten von Bayern, wider Gott, Ehr und Recht, zu München im Bad gefangen und meinen Bruder Herzog Albrecht dahin gebracht, daß derselbe mir meine zugetheilte Erbschaft, die Stadt Landsberg, eingenommen, die Meinigen verjagt, auch sonst große Uneinigkeiten zwischen uns beiden angerichtet haben, nicht weit von uns ist. An diesem will ich mich als ein frommer redlicher Fürst von Bayern rächen, und ihm für seine bewiesene Untreue mit meiner Faust gute Bezahlung geben. Deshalben, liebe Reiter von Adel und Andere, welche mir als fromme ritterliche Reiter nachfolgen, und solche redliche That mit mir vollbringen helfen, will ich anzeigen, was ihr thun sollet, auf daß wir einander erkennen mögen." Damit ritt er zu einem Eichbaume, brach einen Zweig ab, und steckte ihn auf seine Stirnhaube. Achtundfünfzig Ritter folgten sogleich seinem Beispiele, nur einer seiner Begleiter, der Suntheim er genannt, nahm anfangs Bedenken und sprach: „Gnädiger Fürst und Herr, Euer Gnaden werden uns arme Gesellen auf diesen Tag verführen!" Der Fürst antwortete ihm: „Lieber Suntheimer, weil du dich fürchtest und das Herz, einem frommen Fürsten zu helfen, nicht hast, so reite hinweg und bist mir lieber weit von mir, als nahe bei mir." Suntheimer erwiederte hierauf: „Nein, gnädiger Herr, da ist gar keine Furcht bei mir; allein ich sagt nur solches, weil ich