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Münchener Stadtbuch

XXIII. Herzog Christoph der Kämpfer.

Um die Tapferkeit dieser beiden bayerischen Fürsten zu ehren, machte König Maximilian nach geendetem Kriege in München einen freundlichen Besuch, und hielt daselbst am 17 Mai 1489 Abends 6 Uhr, die beiden Herzoge Christoph und Wolsgang zur Seite, seinen festlichen Einzug.

Auch bei dem Kriege, den der Kaiser gegen die Ungarn unternahm, als ihr König Mathias im J. 1490 gestorben war, betheiligte sich Herzog Christoph, indem er sich den Kriegsschaaren seines Vetters Georg von Landshut anschloß, die dieser mit 500 Pferden dem Kaiser zu Hilfe schickte. Bei der Belagerung von Stuhlweißenburg, als die Armee schon an der Möglichkeit der Einnahme der Stadt verzweifelte, sprang Herzog Christoph vom Pferde, riß einem Landsknechte die Lanze aus der Hand und mit dem Rufe: „Wohlauf, liebe Brüder, kommt mir nach!" sprang er über den Graben hinüber und erkletterte kühn die Stadtmauer. Von solchem Heldenmuthe begeistert, eilten ihm die Kriegerschaaren über den Graben nach, ein Theil derselben erstieg die Mauern, wo bereits Herzog Christoph im heftigsten Kampfe war, ein Theil gewann das Stadtthor und hieb es ein. Die Besatzung der Stadt war hiemit geschlagen und wich zurück. Nach einem blutigen Straßenkampfe unter Anführung des Herzogs Christoph war die Stadt erobert, welche alsdann geplündert wurde. Hiebei gewannen sie „großes unsägliches Gut, daß man nicht meinte, es könne in einer Stadt so viel des Reichthumes und der Schätze sein." Um diese Heldenthat würdig auszuzeichnen und zu belohnen, hielt König Maximilian feierlichen und öffentlichen 

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