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1468-1488
und namentlich aus dem Umstande, daß die Mauer ziemlich dick ist und die aufgefundenen Vorsatzstücke von gebrannten Ziegelsteinen romanisches Gepräge tragen, schloß der verstorbene Forscher Dr. Nagler, diese Mauer habe der alten Frauenkirche angehört, und letztere fei daher auf dem Frauenplatz e, sohinfüdlich von der jetzigen Frauenkirche gestanden. Allein die Unmöglichkeit dessen und ebenso die Unrichtigkeit dieser Schlußfolgerung ergibt sich schon aus der Ansicht des sehr beschränkten Frauenplatzes. Denken wir uns nämlich die nördliche Wand der Dr. Nagler'schen Frauenkirche nur in einer Entfernung von zwei Schritten neben der jetzigen Kirche herlaufend, so bleibt für die innere Breite dieser Frauenkirche nicht einmal ein Raum von dreißig Fuß. Und in diesem engen Kirchlein das einer Pfarrkirche wenig entspricht, sollen achtzehn, ja später einundzwanzig Altare gestanden haben! Die absolute Unmöglichkeit dessen und also auch die Unrichtigkeit der Nagler'schen Ansicht liegt klar vor Augen.
Wir müssen daher bei der früheren Ansicht stehen bleiben, daß die alte Pfarrkirche an der Stelle der jetzigen Frauenkirche stand, ohne jedoch die Ausdehnung der letzteren gegen Westen zu haben. — Die im Jahre 1849 am Frauenplatze aufgefundenen Mauerreste aber rühren von der ehemaligen Freithofmauer her.
Diese alte Kirche war mit drei Portalen und einem zur Seite stehenden Thurme versehen.
Unter den Stiftungen, welche in dieser Kirche bestanden, ist besonders die des Patriziers Franz Dichtel vom Jahre 1432 merkwürdig, durch welche er die