Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

XXIV. Die Frauenkirche

1468-1488

Donnerstags-Prozession, die heut zu Tage noch abgehalten wird, einführte,

Von den Werken der Kunst, die in der alten Frauenkirche vorhanden waren, ist ausser einigen Glasfenstern mit den Wappen der Astaller mit der Jahrzahl 1395, der Pütrich und Schrenk, welche in die spätere Frauenkirche übergebracht wurden und noch gegenwartig auf der Südseite derselben zu sehen sind, nur die Kunde von zwei bedeutenden Werken auf uns gekommen. Eines derselben ist noch jetzt, wenn auch in verstümmeltem Zustande, vorhanden, nämlich der Grabstein des Kaiser Ludwig des Bayer von rothem Schlehdorfer Marmor, gefertiget von „Hans dem Steinmeißel" im Jahre 1438, über welchen wir in dem Abschnitte: „Tod und Begräbniß des Kaisers Ludwig des Bayer" bereits das Nähere erwähnt haben.

Das andere aber war ein Altarwerk, von welchem sich leider kein Ueberrest, sondern nur eine sehr mangelhafte und unbestimmte Abbildung in dem bekannten Gemälde über die Vermählungsfeier Herzog Wilhelms V. mit der Prinzessin Renata erhalten hat.

Der Maler Gabriel Angler von München erhielt nämlich den Auftrag, einen neuen Hochaltar in die Frauenkirche zu machen. Er ging eifrig an das Werk, scheint aber oft in Geldnoth gewesen zu sein, denn wir besitzen noch in den Urkunden eine Reihe von Quittungen, die derselbe den Kirchenpröbsten für die abschlägig bezahlten Arbeiten ausstellte. Zuerst im Jahre 1434 läßt er sich von den Kirchenpröbsten Franz Dichte! und Otto Sänftl sechsthalb hundert und zwei rheinische Gulden und hundert

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