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Münchener Stadtbuch

XXIV. Die Frauenkirche

1468-1488

sowie für allen Zeug und Arbeit vom Rath erhalten zu, haben zwei tausend Gulden rheinisch." Zugleich erklärt er aber, daß sie insbesondere noch von ihm gekauft den Tabernakel, der jetzt auf der Tafel steht, und zwar um 275 Gulden rheinisch. Und sofort sagt er die Kirchenpröbste für immer quitt und ledig.

Aus den schriftlichen Urkunden können wir über die Beschaffenheit dieses Altares nur entnehmen, daß es ein gothischer Flügelaltar mit Tabernakel von ausserordentlicher Herrlichkeit gewesen, wofür auch spricht, daß der Künstler drei Jahre lang an diesem Werke gearbeitet und dessen Kosten sich auf die für damalige Zeit ungeheure Summe von 2275 Gulden belaufen haben, während z. B. der große Albrecht Dürer noch im Jahre 1508 für ein Gemälde, auf welchem zweihundert Köpfe vorkamen, nur 200 Gulden erhielt, worüber er sich freilich beklagt.

Leider ist von diesem Altarwerke des Gabriel Angler, obwohl er in den dreißig Jahre später sich erhebenden Neubau der Kirche übergegangen ist, keine Spur mehr vorhanden, und wir werden weiter unten auf sein Schicksal bei Erwähnung der Umänderung des Jnnern der Frauenkirche unter Kurfürst Maximilian I. darauf zu sprechen kommen. — Daß übrigens Gabriel Angler ein anerkannt tüchtiger Künstler gewesen sei, geht aus den städtischen Kammerrechnungen hervor, inhaltlich deren er im Jahre 1443 vom Rathe den Auftrag erhielt, ein großes Bild in die kleine Rathstube zu malen, wofür ihm zwei Tafeln angeschafft wurden. Auch dieses Bild ist spurlos verschwunden.

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