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Münchener Stadtbuch

XXIV. Die Frauenkirche

1468-1488

Zweihundert Jahre war diese Pfarrkirche gestanden, als sich wieder das Bedürfniß eines Neubaues in Folge der immer mehr anwachsenden Bevölkerung der Stadt fühlbar machte. Wir kennen zwar die Volkszahl Münchens in den frühesten Jahrhunderten nicht, aber die erste bekannte Volkszählung von 1580 wies 20,000 Einwohner nach; wir dürfen daher in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundertes immerhin eine Einwohnerzahl Münchens von beiläusig 16—18,000 Einwohnern annehmen. Zudem hatten sich auch in der alten Frauenkirche schon bedeutende Baugebrechen und Schaden gezeigt, so daß im Jahre 1443 sogar denen, welche die Frauenkirche besuchen und zur baulichen Herstellung Geschenke opfern, ein Ablaß verliehen wurde.

Da entschloß sich der edle Herzog Sigmund, welcher, wie wir in einem vorgehenden Abschnitte gesehen haben, schon im Jahre 1467 auf seine Mitregentschaft freiwillig verzichtet, die Regierung an seinen Bruder Herzog Albrecht IV. abgetreten und sich auf seine Schlösser Dachau, Menzing und Nanhofen zurückgezogen hatte, wo er den Künsten und Wissenschaften, besonders aber der Musik und der Jagd pflegte, auch schönen Frauen hold war, durch Freigebigkeit und Mildthätigkeit aber (denn er war unverheirathet) sich die Liebe des Volkes erwarb, — der Stadt München einen neuen Tempel zu bauen.

In jenen Tagen hatte die Fürsten und das Volk in Bayern eine große Begeisterung zu gewaltigen Kirchenbauten erfaßt. Jm Jahre 1407 hatte die Bürgerschaft in Landshut unternommen, die herrliche Martinskirche mit ihrem weitaussehenden Thurme zu bauen und wurde dieser


 

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