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Münchener Stadtbuch

XXIV. Die Frauenkirche

1468-1488

Prozession auch auf die Mitte des Marktes und empfing die Bulla knieend mit großer Löblichkeit und trugen sie unter Glockengeläute in den Dom.

„Allhie geschahen nun zum allermindesten alltag zwei oder drei Predigten. Setzten auch eine Truhe vor des Kaisers Altar in den Chor, darin legte man das Geld, Jeglicher so viel, als Einer eine Woche zu verzehren nothdürftig wäre. Die Truhen trug man alle Nacht in den innern Sagrar. Dazu wurden gesetzt zwei Priester und zwei vom äußern Rath."

Aus allen Gegenden, von nah und fern, eilte nun eine große Menschenmenge herbei, die Gnaden der Kirche zu empfangen. Bei zweihundertundsiebzig Beichtväter waren bestellt, die aßen alle im Pfarrhofe und wurde ihnen Atzung gegeben. Es hatte auch Jedermann Sicherheit und Geleite; dazu hatte man alle Nacht vierhundert Wappener und dabei den Pfäntermeister und den Hauptmann vom äußern Rath und zwei Junggesellen; bei Tag aber nur fünfzig. Unter jedem der vier Hauptthore lagen acht Mann, die drei Nebenthore wurden gesperrt. Zur Zählung der fremden Pilger waren unter den vier Thoren eigene Leute bestellt, die legten allemal für jeden hereingehenden Menschen eine Erbse in einen Hafen, „und zählt man sie zu Nacht eigentlich ab." Auch zündete man alle Pfannen an und ordnete von jedem Handwerk ihrer Zwei, die umgingen, den Leuten Herberg zu beschicken. Der Beichtenden war eine solche Menge, daß die Beichtbriefe immer wieder vergriffen waren, und Einer „oft um Brief gen Augsburg" laufen mußte, wo selbe „gemalt" wurden. Jm ersten Jahre 1480 kamen über 65,000 Menschen,

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