Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

II. Die alten Geschlechter Münchens.

Von allen diesen existiren gegenwärtig nur noch zwei Familien, die der Barth und der Schrenk, beide heute noch durch Ehren und Würden ausgezeichnet. Alle übrigen sind ausgestorben.

Aus dieser reichen Zahl edler Geschlechter erlauben wir uns dem freundlichen Leser mehrere vorzuführen, welche in der Geschichte Münchens besonders hervorragen.

Die Gollir.

Ein nur kurz blühendes, aber durch Adel und Reichthum ausgezeichnetes Geschlecht.

Das Haus, der Sakristei der St. Peterskirche gegenüber, jetzt Haus Nr. 3, in welchem sich gegenwärtig das städtische Archiv befindet, war urkundlich eines der zwei Häuser, welche die Familie Gollir in München besassen, und es reicht dasselbe sohin in die älteste Zeit der Stadt hinauf. Es ist ganz von Quadern gebaut, was von dem großen Reichthume dieser Familie zeugt. Dieses Haus erkaufte im Jahre 1443 der Magistrat München von Hans Eugenbeck, Kaplan der Gollirskapelle, um 200 Pfund Pfennige, um es mit dem Rathhause zu verbinden.

Ritter Ainwich der Gollir erbaute zu Ende des 13. Jahrhunderts auf dem Münchener Marktplatze, auf der Stelle der im Jahre  1295 zerstörten herzoglichen Münze, - (welche wir im nächstfolgenden Abschnitte berühren werden) – eine Kirche aller Heiligen, bekannt unter dem Namen der Gollirkapelle und dotirte sie reichlich. Nachdem diese Kapelle  später im Jahre 1480 oder 1485 wegen Alter und Baufälligkeit abgebrochen werden mußte, errichtete Kurfürst Maximilian I anderen

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