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1568.
Nach der Tafel folgte ein Ball, nach welchem die Neuvermählten von fämmtlichen Herrschaften in das herzogliche mit reicher Pracht gezierte Brautgemach geführt wurden. Dortselbst wurde die fürstliche Braut von allen hohen Damen entkleidet; die Frau Pfalzgräsin Dorothea von Dänemark bekleidete sie mit einem aus rother Seide und Gold gewebten Nachthemd, Herzogin Anna setzte ihr auf das Haupt ein Häubchen mit Gold und Silber und den Namen des herzoglichen Brautpaares gestickt, und die Herzogin von Vaudemont reichte ihr einen Schlafrock, mit Goldfäden durchwebt und mit Fuchspelz gefüttert, und geschmückt mit goldenen mit Rubinen besetzten Knöpfen. Auf eben diese Art entkleidet erschien der fürstliche Bräutigam. Dann empfing die Braut von ihrer Mutter Christine einen zärtlichen Kuß und den mütterlichen Segen; dasselbe thaten die Aeltern des Bräutigams, Herzog Albrecht und Herzogin Anna, worauf sich dann alle in ihre Zimmer zurückzogen.
So endete der Tag der Vermählung.
Am folgenden Tage, Montag den 23. Februar, empsing das hohe Brautpaar Morgens von dem versammelten Hofe die Glückwünsche, und es wurde hierauf unter dem Schalle der Trompeten und Pauken in der nämlichen Ordnung, wie Tags zuvor, in die Kirche zu U. l. Frau gezogen, wo sie dem Hochamte beiwohnten, das von dem Cardinale und Bischofe von Augsburg abgehalten, und wobei eine schöne sechsstimmige Messe von der heil. Dreifaltigkeit, komvonirt von Orlando di Lasso, gesungen wurde. Nach geendigtem Gottesdienste begaben sie sich zu Fuße wieder in die herzogliche Burg zur Mittagstafel.