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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

19 fl. kostete. Aller Handel und Wandel stockte, die Kreditlosigkeit wurde allgemein, alle Zahlungen waren eingestellt, da Niemand das schlechte Geld annehmen wollte, die Handwerker wollten nicht mehr arbeiten, die Bäcker nicht mehr backen, die Metzger nicht mehr schlachten, alle bürgerliche Ordnung war des Kipper und Wippers halber aus den Fugen gewichen. Die Verarmung der Bürger und das Elend in München, wozu noch Krankheiten und gefährliche Seuchen kamen, war groß. Mehrere Tumulte, die in der Stadt entstanden waren, konnten nur mit Mühe beschwichtiget werden. Kurfürst Maximilian setzte hier auf zwar durch Verordnungen vom 23. September 1622 und 29. April 1623 den Werth der schlechten Münze zur Hälfte und zum Drittel herab, aber weit entfernt, dem Unheile hiedurch zu steuern, war durch diese gewaltsame Maßregel die allgemeine Noth nur noch schwerer geworden.

Obwohl bisher unmittelbare Kriegsgefahr für München nicht vorhanden war, wurde von Herzog Maximilian dennoch schon gleich im Anfange des Krieges für die Sicherheit der Hauptstadt möglichste Vorsorge getroffen. Bereits im Jahre 1619 wurde mit der äusseren Befestigung der Stadt unter Leitung des Hofbaumeisters Heinrich Schön begonnen und mit größtmöglichster Eile fortgesetzt; im Jahre 1620 wurde der Wall vor dem Schwabingerthore hergestellt. Noch größer wurde der Eifer der Bürger der Stadt, als im Jahre 1630 der König Gustav Adolf von Schweden in Deutschland erschien. Die Einwohner in München rüsteten sich nun rasch zum Widerstande, alle fähigen Bürger wurden zu den Waffen gerufen, die Befestigungswerke der Stadt wurden ausgebessert,
 

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