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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

die Gräben mit Wasser gefüllt, und ein neuer Wall um die Stadt gezogen, wo er nicht schon in gutem Stande sich befand. Dreitausend Arbeiter der Stadt, selbst Weiber und Kinder arbeiteten sechs Wochen lang Tag und Nacht daran, ja selbst Züchtlinge wurden zur Arbeit verwendet.

Da erscholl zu Ende des Jahres 1631 die Schreckensnachricht, daß König Gustav Adolf nach feinem Siege bei Leipzig am 17. September 1631 in Bayern eingedrungen sei. Es nahte das für München fürchterliche Jahr 1632.

Schon am 2. April 1632 hatte Gustav Adolf Donauwörth eingenommen, und drei Tage später am 5. April erfolgte die für Bayern unglückliche Schlacht bei Rain, in welcher der große bayerische Feldherr Tilly die Todeswunde empfing. Rasch wendete sich nun Gustav Adolf nach Augsburg, um sich den Uebergang über den Lechstrom zu sichern, und von da nach Ingolstadt, um diese Festung zu belagern. Allein da der Kurfürst Maximilian I. inzwischen Regensburg besetzt hatte, entschloß sich Gustav Adolf, die Belagerung von Ingolstadt aufzuheben und geradewegs nach München zu gehen. Am 8. Mai traf das schwedische Heer in Landshut ein, das sich mit hunderttausend Thalern von der Plünderung loskaufen mußte, und gleich darauf in Freising.

München war in der schreckenvollsten Lage, und dessen Einwohner zitterten vor Angst und Furcht. Der Kurfürst befand sich bei seiner Armee; dessen Gemahlin, die Kurfürstin Elisabeth, begleitet von Herzog Albrecht und dem ganzen Hofe, flüchtete sich am Gründonnerstag, den 8. April,

 

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