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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

ein Bauer entdeckte dem Könige das Geheimniß, und man fand in einem Keller der Residenz 140 metallene Kanonen unter der Erde vergraben, worunter 50 Fünfundsiebzig Pfünder, und die sogenannten zwölf Apostel. Diese Kanonen, welche größtentheils im pfälzischen und dänischen Kriege erobert worden waren, fand man mit Gold gefüllt; nach einigen Behauptungen mit 30,000 Goldgulden, nach andern mit eben so vielen Dukaten. Sie wurden als gute Beute nach Augsburg geführt, wurden aber später nach Eroberung dieser Stadt durch die Bayern wieder zurück gebracht.

Die vielgerühmte Mannszucht, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit des Königs Gustav Adolf reduzirt sich sonach auf ein sehr geringes Maß!

Dem Könige scheint die innere Pracht der Stadt München ausserordentlich gefallen zu haben; man erzählt, daß er sie mit einem goldenen Sattel auf einem dürren Gaule verglichen und einmal geäußert habe, er wünsche die Residenz auf Walzen nach Stockholm führen zu können. Sein Benehmen gegen das Volk war ausserordentlich freundlich und herablassend. Strömte ihm dasselbe haufenweise nach, wenn er öffentlich auf der Straße erschien, so warf er Dukaten unter die jubelnde Menge; am heiligen Auffahrtstage, den 20. Mai, begab er sich zu Fuße mit den beiden Pfalzgrafen, den beiden Herzogen von Weimar und einem ansehnlichen Gefolge in die Kirche zu U. l. Frau, wohnte dem Gottesdienste stehend an dem Benno-Altare bei, unterhielt sich freundlich mit dem Dechante, und besah sodann die Merkwürdigkeiten der Kirche, insbesondere die fürstliche Gruft, wobei er diesen um die nähere Erklär-

 

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