Alte Bücher

 Seite 373


Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

am Anger aufgeschichtete Holz war mit Stroh und Pechkränzen untermischt bereit, auf Befehl jeden Augenblick angezündet zu werden. Doch trafen glücklicherweise diese schrecklichen Befürchtungen nicht ein. Gustav Adolf, milder gesinnt, begnügte sich bis zur völligen Bezahlung des rückstandigen Restes die Stellung von vierundvierzig Geiseln, von denen die Hälfte aus weltlichen, die Hälfte aus geistlichen Einwohnern der Stadt München bestimmt wurde, zu fordern, welche aber, da unter ihnen zwei sich krank befanden, auf zweiundvierzig reduzirt wurden.

Da kam plötzlich die Nachricht, daß der kaiserliche General Wallenstein, der bisher allen Verheerungen in Bayern ruhig zugesehen hatte, sich mit einer Armee über Eger her gegen die Oberpfalz wende, und Kurfürst Maximilian mit seinem Heere von Regensburg aus ihm entgegenziehe, um sich mit ihm zu vereinigen. Gustav Adolf, diese Vereinigung zu hindern, eilte ihnen über Augsburg, Donauwörth uns Weissenburg entgegen.

Der 7. Juni war der glückliche Tag, an welchem München von seinen fürchterlichen Feinden und Drängern befreit wurde, um dieselben glücklicherweise nie wieder in seinen Mauern zu sehen. Nachdem Gustav Adolf die Truppen, die in Landshut, Freising und Umgegend vertheilt waren, rasch an sich gezogen hatte, verließ er an diesem Tage Vormittags zwischen 9 und 10 Uhr mit seiner ganzen Armee die Stadt. Mit sich nahm er die zweiundvierzig Geiseln, deren Schicksale wir weiter unten berichten werden, um hier den Gang der Ereignisse in Munchen nicht zu unterbrechen.

Die Lage der Stadt nach dem Abzuge der Schweden

 

 Seite 373