Alte Bücher

 Seite 376


Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

Pest, der schwarze Tod genannt, verbreitete sich mit unglaublicher Schnelligkeit über ganz Italien, in Venedig allein starben hunderttausend Menschen; von da schritt sie rasch nach Frankreich und England, und kam im Jahre 1349 nach Deutschland. Vier Jahre währte diese Seuche, in Bayern im Jahre 1349 am heftigsten. Cortusius, ein gleichzeitiger Geschichtsschreiber, bemerkt daß die Sündfluth kaum so viele Menschen möge hinweggerafft haben, als diese Seuche. In der damals sehr bevölkerten Stadt Lübeck starben innerhalb eines Jahres 90,000 Menschen, in Straßburg starben 16,000, in Wien wurden einmal an einem Tage 500 begraben, aus den Thoren von Passau trug man an einem Tage bei 300 Leichen. In Bayern starb der achte Theil der ganzen Bevölkerung, Städte und Flecken waren entvölkert, ja in manchen Dörfern war auch nicht ein einziger Mensch mehr vorhanden. In gleicher Weise wüthete sie auch in München, dasselbe hatte den siebenten Theil seiner Einwohner verloren.

Eine zweite bedeutende Pest in München kam im Jahre 1462 vor. Die naßkalte Witterung dieses Jahres erzeugte bösartige Fieber und Ruhren. Die Seuche (Brechruhr?) dauerte von Weihnachten 1462 bis Ende 1463 nicht nur in München, sondern auch in ganz Deutschland; Städte und Dörfer waren voll von Leichnamen, in Augsburg allein starben von Jakobi bis St. Lueia bei 9000 Menschen. Die Wissenschaft der Arznei, damals auf noch tiefer Stufe und in den Händen unwissender Bader, brachte keine Hilfe. Da entschloßen sich die Müchener zur Abwendung des Uebels die Hilfe des Himmels anzuflehen. An einem Tage um Michaeli 1463 zogen

 

 Seite 376