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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

Symptome folgten. Der Verlauf der Krankheit war ein sehr rascher. In aller Eile wurden vier Lazarethe und ein Garten vor der Stadt zur Aufnahme der Kranken hergerichtet, und alle nöthigen Vorsichtsmaßregeln getroffen, um die Verbreitung der Seuche zu verhindern ; nur zwei Thore, das Isar- und das Neuhauserthor, blieben geöffnet, vor jedem dieser Thore wurde ein Garten zur Beherbergung der Fremden, denen der Eintritt in die Stadt verboten war, hergerichtet, den Einwohnern der Stadt aber auch der Eintritt in diese Garten verwehrt. Alle Briefe wurden geöffnet, geräuchert und dann wieder verschlossen, das Geld, das angenommen wurde, zuerst in Essig geworfen. Alle Gemeinschaft mit angesteckten Personen, der Eintritt in deren Häuser oder der Gebrauch ihrer Kleidungsstücke war bei Lebensstrafe verboten, und zur Abschreckung und zum Vollzuge dieser Androhung waren in den Gassen der Stadt öffentlich Galgen errichtet; alle Kleider und alles Bettgewand der angesteckten Personen wurden vor den Thoren verbrannt. Um die Communikation und dadurch die Verbreitung der Seuche zu verhindern, wurden die Strassen mit eisernen Ketten gesperrt, ja die Eisenmannsgasse, Damenstiftsgasse und das Kreuz, als gänzlich insizirt, wurden mit Brettern verrammelt und vollständig abgesperrt. Hingegen blieb sonderbarerweise die Herzogspitalgasse von der Pest ganz verschont.

Aber alle diese Bemühungen und Vorkehrungen waren fruchtlos. In den Monaten Oktober und November wüthete die Pest am ärgsten, in jeder Woche dieser beiden Monate wurden 200 bis 250 Wohnungen, unter diesen theils ganze Häuser, theils nur einzelne Zimmer gesperrt,

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