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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

die Leichname wurden von den Straßen oder aus den Häusern zur Nachtszeit auf die Todtenwägen, deren Räder mit Filz umwunden waren, geworfen, ohne auf die Namen oder den Stand zu merken oder dieselben aufzuzeichnen ; den Todtengräbern mußten längere Zeit hindurch gegen 20 Tagelöhner beigegeben werden, um die nöthigen Gruben zuzurichten, in deren jede an 940 Leichen gelegt oder geworfen wurden; der bisherige Raum des Gottesackers wurde zu enge, und mußte derselbe beträchtlich erweitert werden.

Im Dezember ließ die ausserordentliche Sterblichkeit etwas nach; allein erst im Februar 1635 hörte sie endlich beinahe ganz auf.

Was nun die Anzahl der Menschen betrifft, die dieser Seuche in München zum Opfer sielen, so geben die Sterberegister der beiden Pfarreien zu U. l. Frau und St. Peter nur geringen und unverläßigen Aufschluß, sie sind in dieser Zeit höchst mangelhaft und unvollstandig geführt, was auch bei der Größe dieser Kalamität sehr begreiflich ist; hingegen aber gibt der bekannte Geschichtschreiber Adlzreiter, ein Zeitgenosse dieser traurigen Verwüstung, der als kurfürstlicher Hofkanzler und Oberaufseher der Polizei während der ganzen Periode in München sich befand, nebst andern gleichzeitigen Schriftstellern an, daß während dieses Zeitraumes, nur in München allein, bei 15000 Menschen verstorben seien. Da nun München nach der amtlichen Volkszählung vom Jahre 1589 eine Bevölkerung von 20,000 Seelen hatte, die sich während der Schrecken des dreißigjährigen Krieges eher verminderte als vermehrte, so hätte nach der Adlzreiter'schen Angabe die Stadt

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