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und die große Pest. 1634.
durch die Pest drei Viertheile ihrer Einwohner verloren! Diese Angabe ist auch vollkommen wahrscheinlich, denn nach einer Zählung der Bevölkerung Münchens am 15. August 1704, also 70 Jahre später, hatte die Stadt damals nicht mehr als 13,649 Einwohner, stand also noch gegen das Jahr 1580 weit zurück! Ueber dem Thore des Hauses Nr. 7 in der Kaufingergasse sieht man noch heut zu Tage ein T (Tod bedeutend) angemalt, zum Andenken, daß dieses Haus bei dieser Pest ganz ausgestorben war.
Aber alle Geselligkeit des menschlichen Lebens, selbst die Bande der Natur waren zerstört. Der Mann verließ seine kranke Gattin, das Weib ihren Gatten, Aeltern und Kinder trennten sich gegenseitig, das Schicksal, das sie betroffen hatte, war ihnen unbekannt, und nachdem die Häuser wieder eröffnet und der gemeinschaftliche Umgang erlaubt wurde, sah man überall unglückliche Waisen um den Verlust ihrer Aeltern, Wittwen um ihre Männer, Aeltern um ihre Kinder trauern. Viele Häuser und Wohnungen waren öde, und von manchen Familien nicht eine Seele mehr vorhanden.
Die Leiden der Stadt München während des dreißigjährigen Krieges schienen sich mit der Pest erschöpft zu haben. Zwar war im Jahre 1646 der schwedische General Wrangel wieder in Bayern eingebrochen und verwüstete die Gegenden an der Jsar. Allein seit dem Jahre 1638 hatte Kurfürst Maximilian mit einem Kostenaufwand von beinahe 2,000,000 fl. und mit angestrengtester Thätigkeit die Befestigung der Stadt München vollenden lassen. Als daher im September 1646 die vereinigte französische und schwedische Armee in der zuversichtlichen