Alte Bücher

 Seite 386


Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

nicht nur keine Verbesserung ihrer Lage, sondern vielmehr war ihr Schicksal in noch üblere Hände gerathen, indem man ihnen verkündigte, daß sie nun nicht mehr Geisel der Krone Schweden, sondern Gefangene der Generäle und Obersten wären, welchen man den Rest der Brandschatzung zugewiesen habe.

So zog sich ihre Gefangenschaft fort, denn ungeachtet oftmals Abgeordnete von ihnen nach München und an den Kurfürsten, der in Braunau weilte, abgesandt wurden, obgleich auch im Anfange des Jahres 1633 von München aus der kurfürstliche Kriegsrath Küttner und der Bürgermeister Ridler nach Augsburg abgeschickt wurden, um mit dem Gouverneur Orenstierna und den übrigen schwedischen Generälen wegen eines Nachlasses an der noch ausständigen Kontributionssumme und wegen Ausgleichung des Restes in Unterhandlung zu treten, so waren diese Schritte doch alle ohne Erfolg; die Sache gerieth in's Stocken, wobei eine Partei der andern die Schuld gab uud Vorwürfe machte. Aber dabei kam kein Geld, und so wurde die Lage der Geiseln immer trauriger und schrecklicher. Dazu kam noch, daß eine unehrenhafte Handlung von zweien der Geiseln selbst Veranlassung gab, die Schweden auf das Aeusserste zu erbittern. Wie erwähnt, mußten dieselben öfter Abordnungen nach München und an das Hoflager des Kurfürsten nach Braunau machen, wobei sich die Abgeordneten immer schriftlich und bei ihrem Eide verpflichten mußten, nach verrichteter Sache zurückzukehren. Allein zwei dieser Abgeordneten, der innere Rath und Handelsmann Martin Valbichler von München und einer von Landshut, welche Anfangs Juni 1633 nach
 

 Seite 386