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Sendlinger Mordweihnachten. 1705 - 1715.
daß die Bürger auf ihrem Gange zur mitternachtslichen Christmette ihre Gewehre unter ihren Mänteln bergen und zu gleicher Stunde die Oberländerbauern an den Mauern Münchens erscheinen sollten, wo ihnen der Bräuer des weißen Brauhauses das Kostthor eröffnen werde. Sollte aber die Oeffnung des Kostthores mißlingen, so habe sofort der Strassenkampf mit dem Feinde und die Erstürmung der Thore zu beginnen. Hiezu hatte sich ein Theil der bewaffneten Bürger am Augustinerkloster einzusinden; als Sammelplatz für die sechshundert Studenten war der Anger und für die churfürstlichen Hofbedienten die Residenz festgesetzt. Der Eisenhändler Senser gab hiezu unentgeltlich Pulver, Blei, Schanzzeug und Gewehre her. Die Einzelnheiten aller dieser in München getroffenen Voranstalten und Verabredungen wurden den Oberländer Bauern von dem Weinwirth Jäger mitgetheilt, und daher ihr ungestümes Drängen, um die Mitternachtsstunde der heil. Christnacht vor München einzutreffen, was ihnen unter solchen Umständen als unerläßliche Pflicht erschien.
Und wirklich hätte, auch ohne die Vereinigung mit der »iederbayerischen Armee, der gut angelegte Plan wohl gelingen können, obgleich die kaiserliche Besatzung der Stadt München fünftausend Mann betrug.
Allein leider waren unter den Bayern selbst Verräther. Schon am 19. Dezember hatte der Posthalter von München der österreichischen Landesadministration angezeigt, daß ihm aus dem Oberlande Post und Staffeten ausblieben. Bereits einige Tage früher hatte der Abt von Benediktbeuern dem Grafen Löwenstein-Werthheim Botschaft geschickt, die Jsarwinkler, Tölzer und Jachenauer hätten das